Frauen im Bauwesen sichtbar machen und vernetzen

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NameKategorieHistorische EinordnungJahrTermsACF
Strehlein, DorisAuszeichnungCEMEX-AG Förderpreis Beton2012Betontechnologie Dissertation Doktorarbeit Patent Promotion
*1975 in Straubing

Dr.-Ing. Doris Strehlein erhielt 2012 den Förderpreis Beton der CEMEX-AG für ihre Forschung an Sichtbetonoberflächen.

Schulische Ausbildung

Nach ihrem Abitur 1993 begann sie zunächst ein Architekturstudium an der TU München, entschied sich nach vier Semestern aber zum Wechsel ihres Studienfachs. Nachdem sie ein Praktikum auf einer Baustelle absolvierte, begann sie 1995 ihr Studium des Bauingenieurwesens mit Schwerpunkten in der Baustoffkunde und Grundbau – Bodenmechanik.

Berufseinstieg

Ihre Diplomarbeit schrieb sie am Lehrstuhl für Baustoffkunde und begann danach am Lehrstuhl für Baustoffkunde ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Dort forschte sie neben Frost- und Frosttausalzwiderstand von Beton ab 2004 ausschließlich an Sichtbeton. 2012 promovierte sie dort zum Thema „Fleckige Dunkelverfärbungen an Sichtbetonoberflächen. Charakterisierung – Entstehung – Vermeidung“.

Teamleitung beim Ingenieurbüro Schießl Gehlen Sodeikat GmbH

Seit Juni 2010 arbeitet Dr.-Ing. Doris Strehlein im Ingenieurbüro Schießl Gehlen Sodeikat GmbH und ist dort seit 2019 als Teamleiterin tätig. Ihre Schwerpunkte sind Planung und Begutachtung von Sichtbeton-Neubauten, Planung von Sichtestrichen sowie Instandsetzung und Erhalt von Sichtbeton-Baudenkmälern. Häufig ist sie auch als Gutachterin auf Baustellen tätig und findet als Mediatorin Lösungen, wenn zwei Parteien sich streiten. Seit 2011 ist sie Mitglied des Arbeitskreises „Sichtbeton“ des Deutschen Beton- und Betontechnikvereins und Mitverfasserin des DBV-Merkblatts „Sichtbeton“ (2015), welches als technisches Regelwerk für die Planung, Ausschreibung und Beurteilung nahezu aller Sichtbetonbauten in Deutschland verwendet wird.

Sichtbetonwand in Schulgebäude © Doris Strehlein

Patent gegen Beton-Verfärbung

Im Jahr 2010 veröffentlichte Dr.-Ing. Doris Strehlein gemeinsam mit zwei Kollegen ein Patent für ein Mittel zum Vermindern von schwarzen Verfärbungen an Sichtbetonoberflächen, die im Winter hergestellt werden. Im Rahmen ihrer Dissertation fand Dr. -Ing. Doris Strehlein nicht nur die Ursache für die Verfärbungen. Sie fand auch ein kostengünstiges Gegenmittel aus Alkalimetall-Kationen und anorganische und/oder organische Anionen. Wegen der auf Dauer hohen Patentkosten verkaufte sie ihr Patent an ein großes Bauchemie-Unternehmen, das ihr Patent jedoch bislang noch nicht einsetzt. Darum verfärben sich Sichtbetonoberflächen bis heute im Winter weiterhin dunkel.

gespitzer, schwarz pigmentierter Sichtbeton © Doris Strehlein

Auszeichnungen

Für ihre Dissertation erhielt Dr.-Ing. Doris Strehlein drei Auszeichnungen. Im Jahr 2012 erhielt sie den Förderpreis Beton der CEMEX-AG – so was wie der „Nobelpreis der Betonbauweise“. 2013 erhielt sie den Förderpreis der Johannes B. Ortner-Stiftung der TU München, der herausragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses auszeichnet. Und als drittes wurde die Dissertation von Dr. -Ing. Doris Strehlein mit dem Rüsch-Forschungspreis 2015 für besondere Arbeit auf dem Gebiet des Betonbaus ausgezeichnet.

Erhalt von Betonbauten

Durch die im Jahr 2021 neu eingeführte Technische Regel Instandhaltung von Betonbauwerken ist es nun auch möglich, ältere Sichtbetonbauwerke unter Wahrung der ursprünglichen architektonischen Idee instand zu setzten. Davon profitieren z. B. Betonbauten aus der Zeit des Brutalismus und somit häufig auch denkmalgeschützte Bauwerke. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit kann so die Optik von Betonbauten der 50er, 60er und 70er Jahre vollständig erhalten werden.

Denkmalgeschütztes Wohnhaus aus den 1970er Jahren © Doris Strehlein
Forschungsstand vom: 30.05.2023
Flamme, SabineAuszeichnungUrban Mining Award in der Kategorie Wissenschaft und Forschung2012Dissertation Doktorarbeit Habilitation
* 1967 in Büren

Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme ist Expertin für Ressourcen- und Stoffstrommanagement, Infrastrukturmanagement und Urban Mining.

© privat

Studium & Berufseinstieg

Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme studierte von 1990 bis 1994 Bauingenieurwesen an der FH Münster. Anschließend arbeitete sie bis 2005 bei der INFA GmbH zunächst als technische Projektleiterin und stieg zur Sachgebietsleiterin für mechanische und energetische Abfallbehandlung auf. Parallel dazu promovierte sie von 1997 bis 2002 im Rahmen eines Auswahlprogramms des Landes NRW an der Bergischen Universität Wuppertal und erhielt 2002 ihren Doktortitel (Titel der Promotion: „Energetische Verwertung von Sekundärbrennstoffen in industriellen Anlagen – Anleitung von Maßnahmen zur umweltverträglichen Verwertung“).

Professur

Zum Wintersemester 2005/2006 folgte sie dem Ruf der FH Münster für das Lehrgebiet „Stoffstrom- und Ressourcenmanagement“ und wurde Professorin im Fachbereich Bauingenieurwesen. Dort forscht sie u. a. an der Erhebung, Beschreibung und Verwertung von Stoffströmen aus dem anthropogenen Lager, an der Entwicklung von Qualitätssicherungskonzepten für sekundäre Rohstoffe wie Metalle oder Altholz sowie an der Konzeptionierung von neuen Geschäftsmodellen für die zirkuläre Wertschöpfung, z. B. für verschiedene Bauprodukte. Sie leitet die Arbeitsgruppe Ressourcen im Institut für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen und Umwelt (IWARU) und ist seit 2014 Sprecherin des Vorstands des Instituts.

Eröffnung der 18. Kreislaufwirtschaftstage Münster 2023 durch Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme. © privat

Urban Mining Award

Im Jahr 2012 erhielt sie den Urban Mining Award in der Kategorie Forschung und Wissenschaft für ihre wissenschaftlichen Beiträge zur Rückgewinnung von Rohstoffen. Sie machte deutlich: „Deutschland verfügt nur über wenig Rohstoffe, deshalb gilt es, die vom Menschen geschaffenen Lagerstätten zu identifizieren, die darin enthaltenen Rohstoffe zu bestimmen und sie als Wertstoffe wiederzugewinnen.“

Städte als Rohstofflager

Urban Mining befasst sich mit der Identifizierung, der Bewertung für eine Wiederverwendung und ein Recycling sowie der Gewinnung der verbauten Materialien. Ziel ist es, eine zirkuläre Bewirtschaftung der verbauten Rohstoffe zu erreichen, indem bereits bei der Planung eine Dokumentation der Art und Menge der Materialien, ihrer Verbindungen, der Qualität sowie des voraussichtlichen Zeitpunkts ihres Wiedereintritts in den Rohstoffkreislauf in einem Bauwerkspass festgehalten werden. So kann eine fortlaufende Rohstoffdatenbank entstehen.

Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme und Mitarbeiter Thomas Bohmert bei Versuchen zur Echtzeitanalyse von Sekundärbrennstoffen am Sortiertisch. © privat

Engagement

Seit 2005 leitet sie auch die Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft Sekundärbrennstoffe und Recyclingholz e. V. (BGS). Von 2006 bis 2013 war sie wissenschaftliche Leiterin in der INFA GmbH. Seit 2013 ist sie Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Abfallwirtschaft Und seit 2019 stellv. Vorstandsvorsitzende des re!source Stiftung e. V. und Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Kuratorien, Kommissionen und Arbeitskreisen.

Forschungsstand vom: 24.05.2023
Meins-Becker, AnicaBerufungErnennung zur außerplanmäßigen Professorin für digitale Transformation in der Bau- und Immobilienwirtschaft2021Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 1973 in Braunschweig

Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt.-Ing. Anica Meins-Becker ist Professorin und ausgewiesene Expertin für die Einführung und Umsetzung der Methode des Building Information Modelings (BIM), der digitalen Transformation und des Prozessmanagements in der Bau- und Immobilienwirtschaft.

Apl.-Prof. Dr.-Ing. habil. Anica Meins-Becker. © privat

Studium und Berufseinstieg

Prof. Dr. Anica Meins-Becker studierte Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen mit dem Schwerpunkt „Konstruktiver Ingenieurbau“. Im Anschluss war sie über einen Zeitraum von ca. sechs Jahren in einem großen deutschen Bauunternehmen in der Projektleitung tätig. Berufsbegleitend absolvierte sie während dieser Zeit an der Bauakademie Biberach ein Aufbaustudium zur Wirtschaftsingenieurin. Seit 2006 ist sie an der Bergischen Universität Wuppertal in unterschiedlichen Positionen tätig.

Den Prozess im Fokus

Bereits während ihres Berufslebens erkannte sie, dass es auf das reibungslose Ineinandergreifen von Prozessen ankommt. Deswegen wollte sie daran weiterforschen und befasste sich in ihrer Dissertation mit der Digitalisierung von Prozessen, zunächst mit dem Fokus auf die Baulogistik, die sie mit „summa cum laude“ abschloss. Direkt im Anschluss wurde sie akademische Rätin, dann Oberrätin und nach Gründung des BIM-Instituts an der Bergischen Universität Wuppertal im Jahr 2021 dessen geschäftsführende Direktorin.

Habilitation und Professorin

Das Thema Prozesse ließ sie nicht los. Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt.-Ing. Anica Meins-Becker habilitierte 2020 zum Thema „BIM, Digitalisierung und Prozessmanagement“ an der Bergischen Universität Wuppertal. 2021 ernannte man sie dort aufgrund ihrer Expertise zur außerplanmäßigen Professorin für „Digitale Transformation in der Bau- und Immobilienwirtschaft“.

BIM-Summer School 2022. © Anica Meins-Becker

Forschung für die Zukunft des Bauens

Ausgehend von der Digitalisierung der Prozesse der Baulogistik entwickelten sich ihre Forschungsaktivitäten mittlerweile hin zur digitalen Transformation der gesamten Wertschöpfungskette der Bau- und Immobilienwirtschaft. In diesem Zusammenhang ist sie beispielsweise an der Einführungs- und Umsetzungsstrategie der Methode BIM beim Bundesbau beteiligt und ist Verfasserin der BIM-Handlungsempfehlungen für die kommunalen Bauverwaltungen und die kommunale Gebäudewirtschaft in Nordrhein-Westfalen.

Überzeugungstäterin

Ihre Prozess-Expertise bringt sie seit Jahren in zahlreiche nationale und internationale Gremien ein und hat so maßgeblich zur Weiterentwicklung und Standardisierung der Methode BIM, insbesondere in Bezug auf Prozesse, beigetragen. Sie engagiert sich u. a. bei buildingSMART und ist gefragte Expertin in Diskussionsrunden und für Vorträge zum Thema Digitale Transformation im Bauwesen.

Workshop zum Thema GREEN.BIM.KOMMUNAL auf der Polis 2023 in Düsseldorf. © Anica Meins-Becker
Forschungsstand vom: 23.05.2023
Lengersdorff, ErikaPatentPatent zur Herstellung von mit Stahlbeton bewehrten Hohlsteinbalken1952
* 1909 in Breslau, Polen
† 1998 Las Palmas, Gran Canaria

Erika Lengerdorff erfand gemeinsam mit ihrem Vater Nikolaus Carl Lengersdorff und ihrer Schwester Carola unter anderem ein Verfahren zur Herstellung von mit Stahlbeton bewehrten Hohlsteinbalken und Hohlstein zur Ausführung des Verfahrens.

Biografisches

Erika Lengersdorff und ihre Schwester Carola waren von Beruf Keramikerinnen, ihr Vater Nikolaus war Ingenieur und führte sein eigenes Ingenieurbüro. Über Schule, Ausbildung oder Studium ist bisher nichts bekannt.

Zu erkennen ist eine Patentschrift (No 841948), die am 23. Juni 1952 vom deutschen Patentamt erteilt wurde. Neben Erika Lengersdorff sind ebenfalls Nicola und Carola Lengersdorff beteiligt.
Deckblatt Patentschrift © Erika Lengersdorff

Innovative Deckenhohlsteine

Die Erfindung von Erika Lengersdorff, ihrem Vater und ihrer Schwester aus dem Jahr 1952 (Patent Nr. DE 841 948) ermöglichte die Herstellung stabiler Hohlsteinbalken, die mit Stahlbeton bewehrt sind. Vorher war es schwierig, bestimmt Breitenmaße einzuhalten. Aber die drei Erfinder lösten das Problem, indem sie die Deckenhohlsteine etwas schmaler machten und die Differenz durch eine Mörtelfuge ausglichen. Durch die enge Lage der Bewehrungseinlage verteilten sich die Zug- und Druckkräfte gleichmäßig und der Balken bot eine größere Sicherheit. Außerdem ließ er sich besser transportieren. Die Deckenbalken konnten bis zu 6 Meter lang und 24 cm hoch sein.

Abgebildet sich zwei Zeichnungen zu einem bewehrten Hohlsteinbalken. Links ist der Querschnitt mit vier Hohlräumen zu erkennen, rechts daneben die Draufsicht.
Mit Stahlbeton bewehrter Hohsteinbalken © Erika Lengersdorff
Forschungsstand vom: 09.05.2023
Lengersdorff, CarolaPatentPatent zur Herstellung von Bauwerkswänden1954
* 1908 in Breslau, Polen
† 2001 in Braunlage

Carola Lengersdorff erfand gemeinsam mit ihrem Vater Nikolaus Carl Lengersdorff und ihrer Schwester Erika Lengersdorff unter anderem ein Verfahren zur Herstellung von Bauwerkswänden.

Biografisches

Carola Lengersdorff und ihre Schwester Erika waren von Beruf Keramikerinnen, ihr Vater Nikolaus war Ingenieur und führte sein eigenes Ingenieurbüro. Über ihre schulische oder universitäre Laufbahn ist bislang noch nichts bekannt.

Patent gegen Wohnungsnot

1954 herrschte eine allgemeine Wohnungsnot, die Carola, Erika und Nikolaus Lengersdorff mit der schnelleren Errichtung von Kleinwohnungen bekämpfen wollten. Durch das von ihnen entwickelte Verfahren zur Herstellung von Bauwerkswänden konnten Wohnungsgrößen typisiert und Baustoffe normalisiert werden. Dadurch war es möglich, schnell dauerhaft haltbare Häuser zu bauen, die keine Behelfsbauten waren.

Zu erkennen ist eine Patentschrift (No 921 103), die am achten Juli 1949 vom deutschen Patentamt erteilt wurde. Neben Carola Lengersdorff sind ebenfalls Nicola und Erika Lengersdorff beteiligt.
Deckblatt Patent © Carola Lengersdorff

Aufbau der Bauwerkswände

Die Umfassungs- und Hauptzwischenwände wurden aus genormten Ziegelsteinen errichtet, die hauptsächlich aus Bims bestehen. Die Ziegelsteine greifen so in- und übereinander, dass innen senkrechte Kanäle gebildet werden, die einen doppelten Zweck erfüllen: Lässt man sie hohl, dienen sie der Ventilation und Wärmedämmung der Wohnräume. Stampft man die Hohlräume mit Beton aus, bilden diese Teile tragende Elemente des Bauwerks und dienen der Wandstabilität. Um die Dichtheit der Wände sicherzustellen, wird ein flüssiges Gemisch aus Feinsand und Zement mit geringem Zusatz von Soda und Wasserglas in die Hohlräume eingedrückt.

Auf dem Bild sind rote Mauerwerkshohlziegel zu erkennen, deren Öffnungen nach oben weisen.
Hohlziegel. © Tiago Alves
Forschungsstand vom: 23.05.2023
Hüske, KatjaPublikationLeiterin Grundsätze Infrastrukturplanung und -projekte DB Netz AG2020Dissertation Doktorarbeit Promotion

Dr.-Ing. Katja Hüske ist Expertin für Infrastrukturprojekte, BIM und Nachhaltigkeit.

Studium & Berufseinstieg

Dr.-Ing. Katja Hüske studierte 1988 bis 1994 Bauingenieurwesen an der TU Darmstadt. Anschließend war sie bis 1997 als Projektleiterin bei der Philipp Holzmann AG tätig.

Promotion

Von 1997 bis 2001 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Massivbau der TU Darmstadt und widmete sich in ihrer Doktorarbeit der Nachhaltigkeitsanalyse demontagegerechter Baukonstruktion. Sie entwickelte ein Analysemodell für den Entwurf von Gebäuden. Nach Abschluss der Doktorarbeit kehrte sie für ein Jahr als Projektleiterin zur Philipp Holzmann AG zurück.

Das dargestellten Portät zeigt Dr. Katja Hüske mit leicht nach rechts gedrehtem Kopf, dabei blickt sie direkt in die Kamera. Sie trägt ihre hellen Haare schulterlang, dazu einen weißen Blazer über einer grau-weiße Bluse.
© privat

Autorin für Nachhaltigkeit

In ihrem 2003 erschienenen Buch zur „Nachhaltigkeit im Bauwesen“ gibt sie zusammen mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner der Fachwelt Grundlagen, Instrumente und Beispiele zu diesem Thema an die Hand.

Stationen bei der DB

2003 stieg sie als Referentin bei der DB ProjektBau GmbH ein. Sie durchschritt verschiedene Positionen: Projektleiterin, Arbeitsgebietsleiterin, Leitung des Portfolios „Konstruktiver Ingenieurbau“. 2016 wurde sie Sprecherin und Leiterin der Produktion Region Deutschland Mitte & Südwest bei der DB Engineering & Consulting GmbH.

Zu sehen ist eine Brückenbaustelle (Sanierung) mit Mobilkran, Baustellenkompressor und Stromaggregat. Auf der Brücke sind 3 Bauarbeiter sowie ein Minibagger im Einsatz. Im Bildhintergrund ist der blaue Himmel zu erkennen.
Arbeiten an der Bahnbrücke über die Wisper in Lorch. © Katja Hüske
Zu erkennen ist eine Tunnelbaustelle in Rastatt. Darin sind eine Hubbühne sowie Bauarbeiter im Einsatz, die gerade die Vereisungsleitungen des Tunnels bearbeiten. 
In der Tunnelbaustelle Rastatt wurden Leitungen gelegt, um mit Kühlmittel den anstehenden Boden zu vereisen und damit für die Herstellung eines Querschlags zu stabilisieren. © Katja Hüske

Leiterin Grundsätze für Großprojekte

Seit 2020 leitet sie die Grundsätze Infrastrukturplanung und -projekte bei der DB Netz AG. Hier sorgt sie für die Integration von innovativen Vertrags- und Abwicklungsmodellen sowie digitalen Planungsmethoden in die Bauvorhaben.

Die Abbildung zeigt die Kelchstütze aus Stahlbeton des Projekts Stuttgart21 während der Bauphase. Im Hintergrund sind Baukrane und Gerüste sowie weitere Baustelleneinrichtung dargestellt.
Kelchstützte im Bahnhofsprojekt Stuttgart21 mit weißen Hilfsstützen. © Katja Hüske

Gefragte Expertise

Dr.-Ing. Katja Hüske ist bei namhaften baubezogenen Veranstaltungen eine gefragte Expertin für die Themen Building Information Modeling, Nachhaltigkeit und neue Vertragsmodelle. Sie gibt damit wichtige Impulse in die Fachwelt. Insbesondere die Verbindung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist ihr ein wichtiges Anliegen.

Engagement

Dr.-Ing. Katja Hüske ist unter anderem im Vorstand des German Lean Construction Institute (GLCI) und im Vorstand der Studiengesellschaft für Tunnel und Verkehrsanlagen (STUVA) sowie in zwei Vereinen zur Förderung der Institutsarbeit in Darmstadt und Aachen.

Forschungsstand vom: 23.05.2023
Peter, MandyBerufungJüngste Doktorin der TU Berlin; Mitautorin des Holzbau-Taschenbuchs2003Brandschutz Dissertation Doktorarbeit Holzbau Promotion
* 1975

Dr.-Ing. Mandy Peter ist Expertin für Holzbau und Brandschutz, Sachverständige, Erfinderin und Autorin.

Frühe Inspirationen

Ihr Vater, der ebenfalls Bauingenieur war, nahm sie schon in den Kindertagen mit auf Baustellen, wo sie Tragwerke aus nächster Nähe bestaunen konnte.

Dr.-Ing. Mandy Peter ist Expertin für Holzbau und Brandschutz, Sachverständige, Erfinderin und Autorin. © privat

Studium & Berufseinstieg

Von 1993 bis 2000 studierte sie Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin, ihre Diplomarbeit hatte das Thema „Ermittlung der Tragfähigkeit stabförmiger Verbindungsmittel im Brandfall“. Während ihrer Tutorinnenzeit an der Uni wurde ihr Interesse für theoretische Betrachtungen zum Brandschutz von Holzbauteilen geweckt.

Promotion

Anschließend wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin im Fachgebiet Baukonstruktion. Bereits nach drei Jahren wurde sie in hier diesem Fachgebiet zum Thema „Numerische Tragfähigkeitsermittlung von Holzbauteilen im Brandfall unter Berücksichtigung des nichtlinearen Materialverhaltens“ promoviert. Das machte sie zur jüngsten Doktorin der Universität.

Geschäftsführende Gesellschafterin

Im Anschluss an die Promotion war sie von 2003 bis 2007 Lehrbeauftragte an der TU Berlin für die Fächer Baukonstruktionen und Ingenieurholzbau. Von 2004 bis 2011 war sie Geschäftsführerin des Holzbau Deutschland Instituts e. V. in Berlin. Seit 2008 ist sie die Leiterin der Münchner Niederlassung der bauart Konstruktions GmbH & Co. KG und seit 2019 geschäftsführende Gesellschafterin.

Zu sehen ist ein modernes Holzfachwerk einer Dachtragkonstruktion. Die Gefache sind nicht ausgefüllt. 
Die Auswahl und Zusammensetzung von Holzbauteilen muss auch auf den Brandfall ausgerichtet sein. Für die Berechnung nach Eurocode 5 ist Dr.-Ing. Mandy Peter Expertin. © Greg Rosenke

Stationen als Sachverständige

Von 2008 bis 2009 war sie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Holzbau bei der Baukammer Berlin und übt seit 2009 dieselbe Tätigkeit bei der IHK München aus. Seit 2019 ist sie Prüfsachverständige für Brandschutz.

Erfinderin & Autorin

Dr.-Ing. Mandy Peter wirkte am 2011 angemeldeten Patent zu Gebäudeaufbau mit Wandaufbau als Erfinderin mit (DE102011110918B4). Die patentierte Bauart einer tragenden Holzwand aus aneinandergereihten Vollholzprofilen zeichnet sich durch eine hohe Tragfähigkeit aus, die insbesondere für den mehrgeschossigen Bereich große Vorteile im Vergleich zu konventionellen Holztafelwänden bietet.

Darüber hinaus ermöglicht sie im Vergleich zu geklebten Massivholzelementen eine einfachere und kostengünstigere Herstellung. Damit wurde ein Grundstein für innovative Holzhochhäuser gelegt. Dank dieser Erfindung sind nun mehrgeschossige Holzgebäude bis in den Hochhausbereich umsetzbar.

Das Taschenbuch zum Holzbau

2021 erschien ihr neuestes Buch, die 10. Auflage des „Holzbau-Taschenbuchs“, das sie zusammen mit Stefan Winter herausgab. Es behandelt die Grundlagen des Holzbaus sowie eine Vielzahl von Sonderthemen rund um den modernen mehrgeschossigen Holzbau.

Die Darstellung zeigt den Rohbauzustand eines Pfettendachs, dabei fehlen noch einige Sparren. Im Hintergrund ist ein Teil eines Baustellenkrans zu erkennen.
Im „Holzbau-Taschenbuch“ von Dr.-Ing. Mandy Peter werden unter anderem Berechnungen und Nachweise für alle Tragwerksarten, die Verbindungen und Verbindungsmittel erläutert. © Yves Cedric Schulze
Forschungsstand vom: 24.05.2023
Reese, StefanieBerufungErste Professorin im Fach Mechanik in Deutschland2000Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 15. Juni 1965 in Hameln

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Stefanie Reese wurde im Jahr 2000 erste Professorin im Fach Mechanik in Deutschland.

Frau Stefanie Reese lächelt vor einem verschwommenen Hintergrund in die Kamera. Sie trägt einen dunklen Blazer über einer hellblauen Bluse.
© privat

Studium

Nach ihrem Abitur lernte sie durch viele Gespräche mit Bekannten und Verwandten das Ingenieurwesen kennen. Am Ende war es die beeindruckende Vielseitigkeit des Bauingenieurwesens, die ihr besonders gut gefiel. 1984 begann Stefanie Reese ihr Studium an der Technischen Universität Hannover, das sie 1990 mit einem Diplom mit Auszeichnung abschloss. Dabei konnte sie eine interessante Beobachtung machen: Am Anfang ihres Studiums waren noch rund 15 % der Studierenden weiblich, am Ende, auch durch die Wahl der Vertiefungsrichtung Konstruktiver Ingenieurbau, sank dieser Wert auf 5 %.

Promotion

Nach ihrer Ablehnung der Bewerbung am Institut für Statik (wegen einer einzuhaltenden „Männerquote“) bewarb sich Frau Reese auf eine Stelle beim Institut für Baumechanik und wurde direkt eingestellt. Nach ihrem Diplomabschluss 1990 ging Prof. Stefanie Reese an die TU Darmstadt und promovierte dort 1994 mit Auszeichnung zum Thema „Theorie und Numerik des Stabilitätsverhaltens hyperelastischer Festkörper“.

Erst USA, dann Habilitation

Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt an der University of California in Berkeley arbeitete sie mehrere Jahre auf einer C1-Stelle als wissenschaftliche Assistentin zunächst an der TU Darmstadt und später an der Leibniz Universität Hannover. 2002 habilitierte sie sich für das Lehrgebiet Mechanik mit dem Thema „Thermomechanische Modellierung gummiartiger Polymerstrukturen“.

Beruflicher Werdegang

2000 wurde Prof. Stefanie Reese mit 34 Jahren als erste Frau in Deutschland auf eine Professur im Fach Mechanik berufen. 2005 bekam sie einen Ruf an die Technische Universität Braunschweig, wo sie das Institut für Festkörpermechanik an der Fakultät für Maschinenbau neu aufbaute. Seit 2009 ist sie Professorin für Angewandte Mechanik an der RWTH Aachen. Zwei weitere Rufe aus Zürich und Birmingham lehnte sie ab.

Ihre Forschung

Aktuell forscht sie an der digitalen Modellierung und Simulation von Materialien und Strukturen unterschiedlichster Art. Darunter sind auch neuartige Materialien und biologische Strukturen. Denn die Methoden, die fürs Bauingenieurwesen benötigt werden, können auch im Maschinenbau, in der Medizin, der Medizintechnik oder den Materialwissenschaften eingesetzt werden. Daneben forscht sie an der Entwicklung neuer computerbasierter Verfahren sowie an der Übertragung von neuronalen Netzwerken oder sonstiger Datenstrukturen auf die Simulation von Tragwerken.

Bei der Finitien-Elemente-Modellierung werden die Schnittkräfte in einem Körper mithilfe verschiedener Farben dargestellt. Rot steht für hohe Kräfte, blau für niedrige. © Stefanie Reese

Ein vielfältiges Berufsbild

Auch am Thema Modellreduktion forscht Prof. Reese mit ihrem Team. Dabei werden Modelle so weit reduziert, dass sie eine Simulation in Echtzeit bei ausreichender Genauigkeit zulassen. Damit will Prof. Stefanie Reese beispielsweise das ständige Monitoring eines Bauwerks verbessern, um auftretende Probleme wie Risse frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Anhand ihrer Forschungsarbeit zeigt sich die Vielfalt der Arbeit einer Bauingenieurin und: dass ein Studium im Bauingenieurwesen viele Türen öffnen kann.

Methoden aus dem Bauingenieurwesen können auch in der Medizintechnik eingesetzt werden. Prof. Reese forscht beispielsweise auch an der digitalen Modellierung und Simulation eines Aortenklappen-Implantats. © Stefanie Reese

Einflussreich

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Stefanie Reese wurde 2011 vom deutschen Ingenieurinnenbund e. V. zu einer der 25 einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands gewählt.

Forschungsstand vom: 02.05.2023
Scheuner, HannelorePatentPatent zu einem variablen Wandelementsystem für Reinsträume1991Dissertation Doktorarbeit Patent Promotion
* unbekannt
† unbekannt

Dr.-Ing. Hannelore Scheuner erfand gemeinsam mit zwei Kollegen ein variables Wandelementsystem für Reinsträume.

Promotion

Über ihre Schullaufbahn oder Ausbildung ist aktuell noch nichts bekannt. Im Jahr 1980 promovierte Hannelore Scheuner zum Thema „Beitrag zur Untersuchung des Haftverbundes zwischen Decksicht und Schaumkern an elektrostatisch beflockten PUR-Hartschaumstoff-Stützkernelementen“ an der Hochschule für Verkehrswesen Dresden.

Ansprüche an Reinsträume

Zur Abtrennung von Reinsträumen wurden leichte plattenförmige Elemente mit möglichst luftdichten Montagefugen verwendet. Um schnell auf Veränderungen im Produktionsprozess reagieren zu können, benötigte die Industrie flexible und kostengünstige Lösungen für Trennwände und Gestaltungslösungen für Raumgruppen. Jedoch entsprachen die bisher bekannten Systeme nicht den Kriterien der Reinraumklassen 10 und 1.

Variables System

Dr.-Ing. Hannelore Scheuner und ihre beiden Kollegen entwickelten daraufhin eine Fugen- und Anschlusslösung für ein variables Wandelementsystem für Reinsträume (Patent Nr. 285 807). Dabei setzt sich das Wandelementsystem aus Wandelement und Fugenfüllelement zusammen. Das Fugenfüllelement besteht aus zwei Teilen: einem C-förmigen Ständerelement und einem T-förmigen Füllelement. Man kann das jederzeit lösbare Fugenfüllelement zwischen zwei Wandelementen oder abschließend am Wandelement einsetzen. Wenn man das Fugenfüllelement an den Ecken oder an T-förmigen Anschlüssen benutzt, verwendet man ein Anschlusselement, das aus zwei U-Profilen besteht und fest mit dem Ständerelement verbunden ist.

Dargestellt ist eine Zeichnung zu der Eckausführung eines variablen Wandsystems. Die Ecke ist dabei ungedämmt.
Eckausführung des variablen Wandsystems für Reinsträume mit Anschlussprofil (4), das aus zwei U-Profilen gebildet wird, Ständerelement (2) und T-förmigem Füllelement (3). © Hannelore Scheuner
Dargestellt ist eine Zeichnung zu der Eckausführung eines variablen Wandsystems. Das System wird dabei in einen ungedämmten Bereich eingehakt, der Rest ist gedämmt.
Wandelement für ein variables Wandsystem für Reinsträume mit Fugenfüllelement (8), das aus einem C-förmigen Ständerelement (2) und einem T-förmigen Füllelement (3) besteht sowie flexiblen Fugendichtprofilen (7). © Hannelore Scheuner

Weitere Patente

Während ihrer Tätigkeit an der VEB Kombinat Bauelemente und Faserbaustoffe Leipzig war sie in den Jahren 1986 und 1989 an drei weiteren Patenten als Erfinderin beteiligt.

Forschungsstand vom: 02.05.2023
Leydolph, BarbaraForschungLeiterin des Forschungsbereichs Baustoffe an der IAB Weimar gGmbH2006Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 20.08.1967 in Eisenberg

Dr.-Ing. Barbara Leydolph leitet seit 2006 den Forschungsbereich für Baustoffe an der IAB Weimar gGmbH.

© privat

Ihr Studium

Nach dem Abitur wollte Dr.-Ing. Barbara Leydolph Tierärztin werden, was in der DDR zu dieser Zeit für sie nicht möglich war. Stattdessen begann sie in Weimar ein Studium der Silikattechnik, das sie 1992 mit dem Diplom abschloss. Danach entschied sie sich noch für ein weiteres Studium – des Bauingenieurwesens. Dieses Studium schloss sie 1999 mit einem Diplom ab.

Barbara Leydolph mit weiteren Teammitgliedern des IAB Weimar. © privat

Ihre Promotion

Zunächst arbeitete Dr.-Ing. Barbara Leydolph als wissenschaftliche Mitarbeiterin und promovierte berufsbegleitend im Jahr 2007 an der Bauhaus-Universität Weimar zum Thema „Ausbau von asbesthaltigen Fugendichtstoffen im Rahmen von Gebäuderückbau und Sanierung“. 2006 wurde der Forschungsbereich „Baustoffe am Institut für Angewandte Bauforschung Weimar“ gegründet, den sie seitdem leitet.

Barbara Leydolph gibt eine Führung in einer Prüfhalle des IAB Weimar. © privat

Ihre Forschung

Dr.-Ing. Barbara Leydolph forscht gemeinsam mit ihrem Team an verschiedenen Themen auf dem Gebiet Baustoffe. Dazu zählen z. B. das Brennen von Baustoffen unter Wasserstoffatmosphäre, das Herstellen von CO2-optimierten oder reduzierten Betonen sowie die Substituierung von Zement, die Entwicklung leichter Zuschläge aus Recyclingmaterialien für die Herstellung von Leichtbetonen, Leichtbetonsteinen oder leichten Konstruktionen, die Entwicklung von Mineralschaum und die Kalzinierung von Ton. So schafft sie die Grundlagen, damit die Baustoffindustrie in der Praxis Ressourcen bzw. CO2 einsparen und die Kosten reduzieren kann.

Ihr Joker

Beim Anwerben neuer Forschungsprojekte kommt Dr.-Ing. Barbara Leydolph ihr doppelter Diplomabschluss zu Gute. Denn dadurch hat sie ein besseres Gespür dafür, was an Baustoffen und Bauprodukten Neues erforscht werden sollte und was der Markt braucht. Sie unterstützt die Industrie beim Umsetzen von Ideen, der Schaffung von Wettbewerbsvorteilen und Know-how Vorsprung.

Forschungsstand vom: 24.05.2023
Lemaitre, ChristineAuszeichnungGeschäftsführende Vorständin der DGNB; Eco Innovator Award 20192019Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 1975 in Gießen

Dr.-Ing. Christine Lemaitre ist eine ausgezeichnete Bauingenieurin mit dem Schwerpunkt „nachhaltiges Bauen“.

Dr.-Ing. Christine Lemaitre – Geschäftsführende Vorständin des DGNB. © DGNB

Studium & Motivation

Dr.-Ing. Christine Lemaitre studierte von 1995 bis 2000 Bauingenieurwesen an der Universität Stuttgart. Anschließend ging sie für zwei Jahre in die USA, um dort als Tragwerksplanerin zu arbeiten. Dort wurde ihr klar, dass „das haben wir schon immer so gemacht“ und der Fokus auf rein wirtschaftliche Aspekte keine geeigneten Motoren für mehr Ressourcen- und Umweltschutz sind. Es musste sich etwas Grundlegendes beim Bauen ändern. Ihre Motivation ist deshalb: Die Welt retten. Oder zumindest den Bausektor so zu transformieren, dass wir uns in unserer gebauten Umwelt wohlfühlen und einen positiven Beitrag für Menschen und Natur leisten.

Promotion & Forschung

Von 2003 bis 2007 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Lehre und Forschung am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren an der Universität Stuttgart tätig. 2008 promovierte sie zum Thema „Topologieoptimierung von adaptiven Stabwerken“. 2007 bis 2008 leitete sie das Forschungsprojekt „Ressourceneffiziente Gebäude“ bei der Bilfinger Berger AG (heute Bilfinger SE).

DGNB

Zur Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) kam Dr.-Ing. Christine Lemaitre bereits 2009, wenige Zeit nach der Gründung des Vereins. Ihr erster Arbeitstag als Abteilungsleiterin für das DGNB-Zertifizierungssystem war auf der Messe BAU in München, als die allerersten DGNB-Zertifikate für ein nachhaltiges Gebäude vergeben wurden. Das DGNB-Zertifizierungssystem ist ein Planungs- und Optimierungsinstrument, das dazu dient, die ganzheitliche Nachhaltigkeit in Gebäuden nachweislich umzusetzen und die Qualität zu sichern. Seit 2011 ist Dr.-Ing. Christine Lemaitre Geschäftsführende Vorständin der DGNB.

Welche Kriterien sich hinter einer DGNB Zertifizierung verbergen, lässt sich mit Blick auf die aktuelle Version 2023 des DGNB Systems für nachhaltige Neubauten herausfinden. Kriterienkataloge gibt es für alle Bauaufgaben von der Sanierung bis zum Rückbau. © DGNB

Ausgezeichnet

2019 wurde sie mit dem Eco Innovator Award des Global Green Economic Forum ausgezeichnet, weil sie sich auf innovative und zukunftsweisende Art für eine nachhaltige Entwicklung einsetzte.

Engagement

Neben vielen anderen Mitgliedschaften engagierte sich Dr.-Ing. Christine Lemaitre 2016 bis 2020 im Board of Directors des World Green Building Council (WGBC) und seit 2019 im Board of Directors des Cradle to Cradle Products Innovation Institutes.

Eckart von Hirschhausen im Gespräch mit Dr.-Ing. Christine Lemaitre über nachhaltiges Bauen. © DGNB

Wissen stiften

Seit 2021 ist Dr.-Ing. Lemaitre Dozentin an der Leuphana Universität Lüneburg im Seminar „Die Welt als Klimasenke – Den Treibhausgehalt im Jahre 2100 auf dem Stand von 1900 zurückbringen?“. Im Jahr 2021 gründete sie die Wissensstiftung, eine Plattform mit kostenlosem „Wissen-to-go“. Damit folgt die Stiftung ganz ihrem Motto: „Die Welt zu retten ist nicht einfach. Doch mit dem richtigen Wissen wird es zumindest leichter.“

Forschungsstand vom: 08.05.2023
Hartmann, ElseForschungDissertation über die Wirkung von Frost und Tausalzen auf Beton1956Betontechnologie Dissertation Doktorarbeit Promotion Verkehrswegebau
* vermutlich 1924 in Schorndorf, Kreis Waiblingen
† vermutlich 2014 in Stuttgart

Dr.-Ing. Else Hartmann untersuchte in ihrer Dissertation 1956 die Wirkung von Frost und Tausalzen auf Beton ohne und mit luftporenbildenden Zusatzmitteln.

Biografisches

Über ihre Schullaufbahn, Ausbildung oder ein Studium ist aktuell noch nichts bekannt. Vermutlich hat sie ab 1953 an der Technischen Hochschule Stuttgart als wissenschaftliche Assistentin gearbeitet und dort 1956 promoviert.

Tückisches Tausalz

Bereits 1956 wurde durch den zunehmenden Straßenverkehr die Beseitigung von Glatteis und Schneeglätte im Winter immer wichtiger. Die wirksamste Methode war das Tauen durch Tausalz – jedoch führte das bei Betonstraßen zu Absprengungen an der Oberfläche. Bereits 20 Jahre vor Else Hartmanns Dissertation wurde in den USA beobachtet, dass diese Beschädigungen nicht bei Straßendecken auftraten, wenn der Beton künstlich eingeführte Luftporen enthielt – besser bekannt unter dem Namen „LP-Beton“.

Zu sehen ist die Oberfläche einer Versuchsplatte nach fünfzigmaligem Gefrieren einer Wasserschicht und Auftauen mit Natriumchlorid. Der Abzug ist schwarz-weiß und zeigt eine recht riffelige Oberfläche.
Versuchsplatte nach 50-maligen Gefrieren und Auftauen mit Salz. © Else Hartmann
Zu sehen ist die Oberfläche einer Versuchsplatte nach fünfzigmaligem Gefrieren einer Wasserschicht und Auftauen in Raumluft. Der Abzug ist schwarz-weiß und zeigt eine glatte Oberfläche mit Einkerbungen.
Versuchsplatte nach 50-maligen Gefrieren und Auftauen ohne Salz. © Else Hartmann

Ziele der Dissertation

Dr.-Ing. Else Hartmann untersuchte, wieso Tausalz Betone ohne zusätzlich eingeführte Luftporen schädigt, obwohl dieser ohne Tausalz gegen Gefrieren und Tauen sehr widerstandsfähig ist. Sie prüfte auch, ob eine ähnliche Verbesserung wie in den USA möglich ist, wenn man den in Deutschland üblichen Straßenbetonmischungen luftporenbildende Mittel hinzufügt. Zudem wollte sie herausfinden, ob sich weitergehende Aufschlüsse über die Ursache der besseren Tausalzbeständigkeit von LP-Betonen ergeben.

Der Abdruck zeigt das Deckblatt der Disseration von Frau Else Hartmann. Diese Dissertation bestand Sie im Jahre 1956, wie in altdeutscher Schrift am unteren Rand zu lesen ist.
Deckblatt ihrer Dissertation. © Else Hartmann

Ursachen der Schäden

Die Beschädigungen der Straßendecken aus Beton sind auf zwei Ursachen zurückzuführen. Zum einen entstehen durch schroffe Temperaturänderungen in der bereits gefrorenen obersten Zone Spannungen und zum anderen entstehen durch das plötzliche Gefrieren des Kapillarwassers in einer tieferen Zone Sprengwirkungen, weil der noch freie Porenraum schlecht verteilt ist.

LP-Beton als Lösung

Dr.-Ing. Else Hartmann kam zu dem Schluss, dass Straßendecken langlebiger sind, wenn beim Bau LP-Zusatzmittel verwendet werden, die einen angemessenen Porengehalt in guter Verteilung liefern. Der Vorteil des LP-Betons: Durch das Zusatzmittel entstehen Kugelporen, die unter normalem Druck nicht oder nur zum Teil mit Wasser gefüllt sind. Somit wird der Feinmörtel nachgiebiger und es entsteht eine geringere Wärmespannung. Für die tieferliegenden Zerstörungen stellen die gut verteilten Kugelporen einen Ausdehnungsraum zur Aufnahme des plötzlich entstehenden hydrostatischen Drucks zur Verfügung. Je kleiner und gleichmäßiger verteilt die Kugelporen sind, umso größer ist die Schutzwirkung.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Gaitzsch, Ingelore (geb. Reif)ManagementNetzwerkmanagerin bei texton e. V. für Innovationen im Textilbeton2013Betontechnologie Dissertation Doktorarbeit Promotion Textilbeton
* 1947

Dr.-Ing. Ingelore Gaitzsch ist Expertin für serielles und modulares Bauen sowie Netzwerkmanagerin für Textilbeton.

© privat

Ausbildung und Studium

Parallel zum Abitur an der erweiterten Oberschule Oschatz machte Dr.-Ing. Ingelore Gaitzsch von 1962 bis 1965 eine Ausbildung zur Maurerin. Anschließend begann sie ein Studium des Bauingenieurwesens an der TU Dresden mit der Vertiefungsrichtung Hochbau, das sie 1970 abschloss.

Berufseinstieg und Promotion

1970 fand sie Anstellung am Lehrstuhl für Baukonstruktionslehre der TU Dresden und war dort bis 1975 wissenschaftliche Mitarbeiterin. Von 1973 bis 1975 absolvierte sie ein postgraduales Studium der Ausbautechnik.

WBS 70

1975 wurde sie Projektleiterin für Entwicklung, Planung und bauliche Umsetzung des „Experimentalbaus WBS 70 mit Erdgeschosszone“. Die Wohnungsbauserie 70 (WBS 70) wurde zusammen von der TU Dresden, der Bauakademie der DDR und fünf Wohnungsbaukombinaten durch ein modulares funktionsneutrales Unterlagerungssystem in der Geschosshöhe 3,30 ergänzt, um den bereits bestehenden Plattenbau der DDR funktionell und städtebaulich aufzuwerten.

Experimentalbau Bautzen, WBS 70 mit Erdgeschosszone Geschosshöhe 3,30 m. © Dr. Volker Benedix

Experimentalbau

Zeitgleich begann 1975 die Überleitung der damit verbundenen Forschungsergebnisse in die Baupraxis. Ziel war es, die Anwendung des Unterlagerungssystems an einem Experimentalbau über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu erproben. Trotz der strengen Systemvorgaben des Plattenbaus (u. a. standardisierte, einheitliche Achsraster, Vorfertigung, Baustellenmontage) entstand 1979 am Standort Bautzen/Gesundbrunnen ein fünfgeschossiger Wohnungsbau mit einer vielfältig nutzbaren Erdgeschosszone – für Läden, Dienstleistungen, Gastronomie und Sport. Die Ergebnisse dieses ersten Experimentalbaus trugen zur weiteren Qualifizierung des Bauens der 80er-Jahre bei.

Promotion und Forschung

Ihre Promotion beendete Dr.-Ing. Ingelore Gaitzsch im Jahr 1979 und arbeitete ab 1980 in der Sonderabteilung des VEB Forschung und Projektierung Dresden. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit leistete sie einen Beitrag zur Maßkoordinierung von Tragkonstruktion, Ausbau, Ausrüstung und Ausstattung unter besonderer Beachtung der Aufrissgeometrie. Das Thema traf den Nerv der Zeit, denn in den 70er-Jahren wurde in der DDR unter dem Druck der wirtschaftlichen Situation das industrielle, serielle und modulare Bauen forciert. Zugleich entstanden grundlegende Ordnungsstrukturen für hochwertige industrielle Bausysteme.

Praxis und Selbstständigkeit

Ab 1990 war sie bei der Bauplanung Sachsen GmbH im Architektur und Beratungsbüro Dr. Körner als Projektleiterin tätig und machte sich im Jahr 2009 schließlich mit ihrem eigenen Ingenieurbüro selbstständig, um sich dort schwerpunktmäßig dem Textilbeton zu widmen.

CARBON PAVILLON Dresden – Schalentragwerk aus Carbonbeton, Wanddicke 25 mm, Entwurf Architekt Gerd Priebe © Dr.-Ing. Ingelore Gaitzsch

Netzwerkerin für Innovation

Im Unternehmensnetzwerk texton e. V. entwickelt und koordiniert sie seit 2013 Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Netzwerk bringt kleine und mittelständische Unternehmen der Bereiche Bau, Textil und Maschinen zusammen und bündelt deren innovativen Kompetenzen auf dem Gebiet des Textilbetonbaus.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Luchterhand, TheaPatentPatent zu einem Schalungsgerüst für Tunnel1930Patent
* unbekannt
† unbekannt

Thea Luchterhand, geb. Rott, meldete in den Jahren 1930 bis 1933 drei Erfindungen an und war damit eine Pionierin im Stahlschalungsbau.

Biografisches

Ob Thea Luchterhand tatsächlich ausgebildete Bauingenieurin war, ist unbekannt – aber ihrem Beitrag für die Bautechnik zufolge bewies sie auf jeden Fall großen Innovations- und Ingenieurgeist. Zu ihrer Biografie und Ausbildung ist bisher nichts bekannt. Aus den Patenten lässt sich lediglich die Ortsangabe Neustadt, Haardt, entnehmen, wo sie gewohnt haben muss. Sie muss zuvor in die Familie Luchterhand eingeheiratet haben, die das Unternehmen Stahlschalung Luchterhand KG besaß. In den Jahren 1930, 1931 und 1933 reichte sie drei Erfindungen zur Patentierung ein. Alle drei betrafen verschiedene Erfindungen zum Schalungsbau.

Stahlschalung Luchterhand KG

Schalungen dienen als Gussformen für Beton, und die Stahlschalung Luchterhand KG war spezialisiert auf Stahlschalungen. 1941 lobte die Fachzeitschrift „DIE BAUTECHNIK“ das Unternehmen mit folgenden Worten: „Die Luchterhand Stahlschalung ist bei Großbauten aller Art seit Jahren mit ausgezeichnetem Erfolg angewendet worden.“ An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Unternehmen während der NS-Zeit Zwangsarbeiter einsetzte, die meist unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht und beschäftigt wurden.

Dargestellt ist die Werbeanzeige der Stahlschalung Luchterhand KG auf welcher neben der Firma die DRP.-Auslandspatente aufgelistet sind.
Werbeanzeige der Stahlschalung Luchterhand KG. © Stahlschalung Luchterhand KG

Ihr erstes Patent

Bis zu Thea Luchterhands erstem Patent wurden Schalungsgerüste für Tunnel mit Schraubspindeln auf die entsprechende Höhe gebracht. Dies war nicht nur zeitraubend, es führte auch zu Ungenauigkeiten und Schäden bei der Herstellung des Bauwerks. In ihrer Erfindung (Patent Nr. 609625) bestand die Schalung aus drei gleichgroßen Segmenten, die einen kreisförmigen Ring bildeten und durch Gelenke verbunden waren. So konnte die Schalung sanft von der Bauwerkswand gelöst werden und ein häufiges Verstellen von Schraubspindeln war nicht mehr notwendig.

Der Abdruck zeigt die erste Seite der Patentschrift DE609625 zum Schalungsgerüst für Tunnel. Dieses Patent wurde Thea Luchterhand geb. Rott am 20. Februar 1935 erteilt.
Erste Seite des Patents DE609625 von 1930. © DPMA
Der Abdruck zeigt eine Zeichnung, bestehend aus zwei Abbildungen, der Patentschrift DE609625 zum Schalungsgerüst für Tunnel. Die Abbildungen zeigen runde Schalungsgerüste. Dieses Patent wurde Thea Luchterhand geb. Rott am 20. Februar 1935 erteilt.
Zeichnung zu Patent DE609625, einer kreisrunden Schalung für den Tunnelbau. © Thea Luchterhand

Startschuss für weitere Patente

Ab 1931, nachdem bereits zwei Patente von Thea Luchterhand eingereicht waren, folgten Patente u. a. von Otto, Heinz und Horst-Hergen Luchterhand, alle ebenfalls für Schalungen. Thea Luchterhand gab mit ihren Innovationen also den Startschuss. Sie war sowohl im Unternehmen Luchterhand als auch in der Fachwelt eine Pionierin.

Gekrümmte Betonkörper

Bis dato war es unmöglich, gekrümmte oder verwundene Flächen mit stetigem Verlauf der Raumkrümmungen einzuschalen. Mit der Erfindung von Thea Luchterhand hatte dies ein Ende (Patent Nr. 663435): Ihre dünnen, ebenen Bleche konnten erstmals beliebig geformt, mehrfach gekrümmt und verwunden sowie als ebene Tafel verwendet werden.

Der Abdruck zeigt eine Zeichnung, gestehend aus mehreren Abbildungen, der Patentschrift DE663435 zu elastische Blechschalung zur Herstellung von gekrümmten Betonkörpern. Dieses Patent wurde Thea Luchterhand geb. Rott am 06. August 1938 erteilt.
Zeichnungen zum Patent DE663435 von 1933, einer biegsamen Schalung. © Thea Luchterhand

Anerkannte Expertin

Vom Otto-Graf-Institut, einer Forschungs- und Materialprüfanstalt für das Bauwesen, sind von 1940/1941 Biegeversuche mit Stahlschalungen für die Stahlschalung Luchterhand KG dokumentiert. Hier wurde Thea Luchterhand genannt und war wohl die fachliche Ansprechpartnerin seitens des Unternehmens – auch dies spricht für ihre anerkannte Fachkompetenz.

Forschungsstand vom: 03.05.2023
Marquardt, IrisBerufungDekanin, Fakultät Bauen und Erhalten; Professorin für Baustoffkunde und Betontechnologie; HAWK Hildesheim2020Betontechnologie Dekanin Dissertation Doktorarbeit Professorin Promotion
* 1974 in Hannover

Prof. Dr.-Ing. Iris Marquardt ist Professorin, Expertin für Betontechnologie und hält ein Patent auf ein Herstellungsverfahren für Mörtel und Betone.

© privat

Studium und Berufseinstieg

Nachdem sie ihr Studium des Bauingenieurwesens mit der Vertiefungsrichtung „Konstruktiver Ingenieurbau“ in Hannover abgeschlossen hatte, fand sie im Jahr 1999 nahtlos Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Rostock bis 2004.

Jüngste promovierte Bauingenieurin in Deutschland

2001 stellte sie bereits nach drei Jahren ihre Promotion zum Thema „Ein Mischungskonzept für selbstverdichtenden Beton auf der Basis der Volumenkenngrößen und Wasseransprüche der Ausgangsstoffe“ fertig und war mit 27 Jahren damit auch jüngste promovierte Bauingenieurin in Deutschland.
2003 erhielt sie hierfür den Joachim-Jungius-Förderpreis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten. Zudem absolvierte sie in ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin die erweiterte betontechnologische Ausbildung (E-Schein) sowie die Ausbildung zu Schutz und Instandsetzung im Betonbau (SIVV-Schein).

Leidenschaft Beton

2005 bis 2007 arbeitete sie als Bauleiterin bei der Hochtief Construction AG in Hamburg, wechselte dann zur Holcim Beton und Zuschlagstoffe GmbH, wo sie 2007 bis 2013 als Leiterin Betontechnik und Prokuristin tätig war sowie die Geschäftsführung der Beton- und Baustoffprüfstelle Leer GmbH innehatte. Daneben ist sie seit 2007 als Dozentin im Lehrgang „Erweiterte betontechnologische Ausbildung (E-Schein)“ am ABZ Mellendorf aktiv.

Spindel des Parkhauses der Elbphilharmonie in Hamburg mit Sichtbeton der Holcim Beton und Zuschlagstoffe GmbH. © privat

Professorin und Dekanin

2013 erhielt sie den Ruf auf die Professur Baustoffe und Betontechnologie an der Technischen Hochschule Lübeck und wurde Leiterin der Materialprüfanstalt Schleswig-Holstein. Seit 2015 ist sie Prüfungsausschussvorsitzende im Lehrgang „Erweiterte betontechnologische Ausbildung (E-Schein)“. Im Jahr 2020 wurde sie an die HAWK Hildesheim berufen und ist dort Professorin für Baustoffkunde und Betontechnologie sowie seit 2021 Dekanin der Fakultät Bauen und Erhalten. Zudem ist sie seit 2020 Mitgesellschafterin und Technische Leiterin der Baustoffingenieure HMP & QSI GmbH.

Ihr Patent

2002 wurde das von Prof. Dr.-Ing. Iris Marquardt und zwei Miterfindern entwickelte Verfahren zur Herstellung von Mörteln und Betonen patentiert (Nr. 100 548 23). Der Clou an ihrem Verfahren: Die Wasseransprüche der festen Betonausgangsstoffe wie Zement, Gesteinskörnung und Betonzusatzstoffe werden durch Messung der Leistungsaufnahme des Mischerantriebs bei kontinuierlicher Wasserzufuhr zum Mischgut bestimmt. Die so ermittelten Wasseransprüche sowie bestimmte Volumenkenngrößen der Ausgangsstoffe stellen die zentrale Grundlage für das im Rahmen der Dissertation entwickelte Mischungskonzept für selbstverdichtende Betone dar.

Ihr neuestes Buch

2018 veröffentlichte sie gemeinsam mit Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Linden die 4. vollständig neu bearbeitete Auflage des „Ökologischen Baustoff-Lexikon“ im VDE-Verlag.

Das ökologische Baustofflexikon. © privat
Forschungsstand vom: 01.05.2023
Wladimirowa, LydiaForschungDissertation zur Herstellung von Hüttenbims im Schäumbett1961Dissertation Doktorarbeit Promotion
* unbekannt
† unbekannt

Dr.-Ing. Lydia Wladimirowa untersuchte in ihrer Dissertation die grundsätzlichen Besonderheiten von Hüttenbims im Schäumbett.

Biografie

Von Lydia Wladimirowa ist zum jetzigen Zeitpunkt nur bekannt, dass sie aus der Stadt Tscheljabinks (UdSSR) stammt. Vermutlich war sie in Weimar an der Fakultät Baustoffingenieurwesen der Hochschule für Architektur und Bauwesen tätig. Ihre Dissertation bearbeitete sie in nur drei Jahren von Januar 1958 bis Dezember 1960.

Aufschwung im Wohnungsbau

Im Siebenjahresplan der DDR war vorgesehen, bis 1965 750.000 neue Wohnungen zu bauen, also Wohnraum für mehr als 2,5 Millionen Menschen. Um diese Herausforderung zu stemmen, sollten modernste Technik und neuste Methoden zum Einsatz kommen. Hierzu zählte die in der DDR entwickelte Großplattenbauweise. Doch um diese zu realisieren, verdoppelte sich der Bedarf an Zuschlagsstoffen wie Sand und Kies innerhalb weniger Jahre. Um den Beton leichter zu machen, kann der Zuschlag durch leichtere Materialien, z. B. Bims, ersetzt werden.

Abgebildet sind mehrere aneinander gebaute Plattenhochhäuser, farblich hell- und dunkelgrau. Die hellgrauen sind mit Balkonen versehen und dazwischen immer zwei bis drei dunkelgraue Plattenbauten ohne Balkone. Zu sehen sind zehn Geschosse, unter dem Bildausschnitt geht es weiter mit dem Gebäude, darüber ist der Himmel zu erkennen.
Die in der DDR entwickelte Plattenbauweise sollte helfen, den großen Bedarf an Wohnraum schneller decken zu können. © Markus Lenk

Hüttenbims als Lösung

Ein so großer Bedarf an Bims konnte nicht durch natürliche Vorkommen gedeckt werden – es mussten künstliche Zuschlagsstoffe hergestellt werden. Der billigste davon ist Hüttenbims. Im VEB Eisenhüttenkombinat „J.W. Stalin“ in Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt) wurden jährlich 400.000 Tonnen Hüttenbims produziert. Leider viel zu wenig. Denn benötigt wurden ca. 3 Millionen Tonnen Hüttenbims pro Jahr, sodass weitere Produktionsanlagen und eine Untersuchung des besten Herstellverfahrens von Hüttenbims notwendig wurden.

Zu erkennen ist eine ockerfarbene Mikrostruktur mit großen Poren, ähnlich Mondkratern.
Die feinporige Struktur des Hüttenbims sorgt dafür, dass der Werkstoff leicht ist. Nimmt man ihn als Zuschlag, entsteht Leichtbeton. © Lydia Wladimirowa

Ihre Dissertation

Dr.-Ing. Lydia Wladimirowa wollte das beste Verfahren zur Herstellung von Hüttenbims finden. Hierzu untersuchte und verglich sie die ca. 30 existierenden Verfahren und den hieraus entstehenden Hüttenbims. Das Schäumbettverfahren erwies sich als das am besten geeignete. In ihrer Dissertation arbeitete Dr.-Ing. Lydia Wladimirowa zudem verschiedene technische Verbesserungen heraus. Zum Beispiel empfahl sie zum Schäumen der Schlackenschmelze statt reinem Wasser eine Tonwassersuspension. Das steigerte nicht nur die Qualität, es sparte auch Material und Kosten.

Abgebildet ist zeichnerisch eine Versuchsanlage. Von links nach rechts kommt der Kran, gefolgt von der Schlackenpfanne auf einer Schäumplatte. Daran anschließend kommt ein Abschnitt links und rechts durch vertikale Elemente begrenzt, welcher den Steuerstand über den Pumpen beinhaltet. Nachfolgend kommt der Wasserbehälter, der Stachelbrecher, der Symonsbrecher, das Vibrationssieb und das Lager.
In der Großversuchsanlage wird zuerst die Schlacke in der Schäumplatte geschäumt. Nach dem Erkalten wird der Hüttenbims gebrochen und gesiebt. © Lydia Wladimirowa
Zu sehen ist eine Schäumplatte welche von unten über kleine Löcher mit Wasser gespült wird. Links und rechts sind Metallschrägen angebracht sowie vorne und hinten vertikale Metallwände. Die Konstruktiob ist in einer Betongrube eingelassen.
Auf der Unterseite der Schäumplatte wird Wasser eingespült. So schäumt die Schlacke zu Hüttenbims. © Lydia Wladimirowa
Forschungsstand vom: 01.05.2023
Winkler, HelgaForschungDissertation zum Einfluss von Aschen beim Zementbrennen1966Dissertation Doktorarbeit Promotion
* unbekannt † unbekannt

Dr.-Ing. Helga Winkler untersuchte den Einfluss verschiedener Braunkohleaschen auf das Zementbrennen.

 

Biografisches

Aktuell ist kaum etwas über Dr.-Ing. Helga Winkler bekannt. Sie verteidigte ihre Doktorarbeit 1966 an der Fakultät für Baustoffingenieurwesen der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar. Dort arbeitete sie höchstwahrscheinlich auch, da die Forschungsfrage der Doktorarbeit im Rahmen einer Vertragsforschung bearbeitet wurde.

Deckblatt der Dissertation von Helga Winkler © Helga Winkler

Zementbrennen

Zement wird zur Herstellung von Beton benötigt. Er sorgt für die feste Verbindung der Bestandteile miteinander und für die Druckfestigkeit. Kalkstein, Ton und weitere Bestandteile in kleineren Mengen werden gemahlen, gemischt und anschließend im Drehofen gebrannt. So entsteht der sogenannte Zementklinker. Nachdem dieser fein gemahlen wird, wird daraus Zement.

Im Dreistoffsystem erkennt man die unterschiedliche mineralische Zusammensetzung der Braunkohlen. © Helga Winkler

Der Problemstaub

Im VEB Zementwerk Karsdorf wurden beim Brennen Staubentwicklungen in der Ofenatmosphäre und weitere Störungen im Brennbetrieb beobachtet, wenn Braunkohle aus Großräschen genutzt wurde. Bei Braunkohlestaub der Werke Großkayna, Beuna und Lützkendorf passierte das nicht. Dr.-Ing. Helga Winkler untersuchte deshalb, welchen Einfluss die Aschen der Großräschener Braunkohle auf die Klinkerbildung hatten.

Helga Winkler nahm etliche Proben des gebrannten Klinkers und untersuchte diese. Im Anschliff sieht man die Struktur der Klinkerphasen. © Helga Winkler

Das Vorgehen

Sie untersuchte die chemische Zusammensetzung sowie das Schmelzverhalten der verschiedenen Braunkohleaschen im Vergleich zu standardmäßig zugegebenen Steinkohleaschen. In verschiedenen Versuchen überprüfte Dr.-Ing. Helga Winkler die jeweiligen Reaktionen beim Brennen. Nach dem Brennen wurden die verschiedenen Klinker mikroskopisch und mineralogisch untersucht.

Das Ergebnis

Je nach chemischer Zusammensetzung und Viskosität wirken die untersuchten Braunkohleaschen mehr oder weniger reaktionsbeschleunigend auf die Klinkerbildung. Entscheidend war der Ton-Gehalt. Stieg er an, bildete sich beim Brennen eine zähe Schmelze, die das Festkörpergefüge einhüllte. Dr.-Ing. Helga Winklers Schlussfolgerung: Für die Klinkerbildung waren deshalb besser Braunkohleaschen mit niedrigem Ton-Gehalt geeignet.

Forschungsstand vom: 02.06.2023
Stadelmann, BärbelForschungDissertation über Warmbehandlung von Zementbetonen1970Betontechnologie Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 13.12.1941 in Weimar
† unbekannt

Dr.-Ing. Bärbel Stadelmann untersuchte die optimale Gestaltung der Warmbehandlung von Zementbetonen.

Studium & Aspirantur

Bärbel Stadelmann stammte gebürtig aus Weimar, wo sie vermutlich auch studierte. Anschließend trat sie eine sogenannte Aspirantur an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar an. Die Aspirantur war in der Sowjetunion und neben anderen mittel- und osteuropäischen Staaten auch in der DDR üblich, um eine Doktorarbeit oder Habilitation anzufertigen: Dr.-Ing. Bärbel Stadelmann war dabei drei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität tätig. Die Idee zu ihrer Dissertation stammte von Bärbel Stadelmanns Doktorvater, Professor Röbert.

Betonerhärtung

Wie schnell Beton erhärtet, hängt von äußeren Randbedingungen und der Betontechnologie ab. Je schneller der Beton seine Standfestigkeit erreicht, desto schneller und wirtschaftlicher kann gearbeitet werden. Die Normfestigkeit erreicht Beton unter natürlichen Bedingungen nach 28 Tagen. Um in der industriellen Betonfertigung bei gleicher Festigkeit diese Aushärtungszeit zu verkürzen, stehen im Betonfertigteilwerk unter anderem verschiedene Möglichkeiten der Warmbehandlung zur Verfügung.

Normal erhärteter Zement zeigt ein homogenes Erscheinungsbild und glatte Bruchkanten. © Bärbel Stadelmann
Warmbehandelter Zement hat deutlich mehr Hohlräume und unregelmäßige Bruchkanten. Dies deutet auf eine geringere Festigkeit hin. © Bärbel Stadelmann

Optimierung der Warmbehandlung

Bei Warmbehandlungen ist die 28-Tage-Festigkeit um 10 bis 20 % geringer als bei normal erhärtetem Beton. Um das zu optimieren, führte Dr.-Ing. Bärbel Stadelmann verschiedene Versuche durch und kam zu dem Zwischenergebnis: Setzt die Warmbehandlung nach 4 bis 8 Stunden ein, kommt es zu Schädigungen und mindert die Festigkeit.

Die Grafik zeigt die unterschiedliche Festigkeitsentwicklung bei +5°C und +20°C. © Bärbel Stadelmann

Ihre Empfehlungen

Auf Grundlage ihrer Untersuchungen empfahl Dr.-Ing. Bärbel Stadelmann unter anderem die Zugabe von Erhärtungsverzögerer, wie z. B. Zinksulfat. Dadurch bleibt der Beton plastisch und es treten keine Schäden durch die Warmbehandlung auf. Dabei sollte die Temperatur 80 °C nicht überschreiten.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Perplies, Marta (geb. Weißbrenner)PatentStahlbetonrippdecken1951Betontechnologie Patent
* 28.02.1903 in Königsberg/Ostpreußen
† 12.08.1987 in Westerland, Nordfriesland, Schleswig-Holstein

Marta Perplies ist Miterfinderin bei drei Patenten und zwei Gebrauchsmustern für Deckenkonstruktionen.

Abgebildet ist eine schwarz-weiße Porträtfotografie von Frau Marta Perplies. Sie hat ihre hellen Harre hochgebunden und schaut leicht seitlich in die Kamera.
© Ancestry

Erfinderin von Deckensystemen

Über ihre Biografie und Ausbildung ist nach aktuellem Forschungsstand nichts bekannt. Sie hat in den Jahren 1951 bis 1956 drei Patente und zwei Gebrauchsmuster zusammen mit dem Bauingenieur Leopold Perplies angemeldet. Beide müssen in Husum und Wenningstedt (Sylt) gelebt haben, wie aus dem Patenten hervorgeht.

Die Patente

Die drei deutschen Patente von 1951, 1953 und 1954 betreffen schalungslos herzustellende Stahlbetonrippendecken. Die drei Patente bauen jeweils aufeinander auf, die Erfindung wurde also Schritt für Schritt weiterentwickelt. Das zeigt, dass die erfundene technische Lösung über die Jahre gefragt war, sodass ein Interesse bestand, die Erfindung gewerblich durch ein Patent zu schützen.

Die schalungslos herzustellende Rippendecke im Querschnitt besteht aus zwei Profilschenkeln (2a, 2b) und einer Leiste (6). © Marta Perplies

Die Gebrauchsmuster

Die zwei Gebrauchsmuster betreffen eine Blechplatte und einen Halter zum Anhängen von Zwischendecken.

Soll die Rippendecke im größeren Maßstab, z. B. für höhere Belastungen ausgeführt werden, wird mehr Stahlbewehrung benötigt. © Marta Perplies
Die schalungslos herzustellenden Rippen werden an den Auflagern fixiert und dann vor Ort mit Beton ausgefüllt.

Die Stahlbetonrippendecke

Das Hauptpatent Nr. 912 499 aus dem Jahr 1954, auf dem die anderen anderen Patente aufbauen, stellt eine schalungslos herzustellende Stahlbetonrippendecke dar. Bekannt war zu dieser Zeit bereits, dass die Rippen solcher Decken aus paarweise zu Hohlrippen zusammengesetzten Profilschenkeln bestehen, auf denen die Deckenfelder überbrückenden Betonplatten aufgelegt sind. Die bereits bekannten Deckensysteme haben den Nachteil, dass entsprechend der Deckenspannweite und der Deckenbelastung gesonderte Profilschenkel anzufertigen sind.

Die Erfindung

Die Erfindung von Marta und Leopold Perplies ermöglicht nun die Nachteile der bereits bekannten Stahlbetonrippendecke zu vermeiden, indem sie so ausgebildet ist, dass die Profilschenkel für verschiedene Spannweiten und Belastungen verwendbar sind, ohne dass Material verschwendet wird.
Dies wird dadurch erreicht, dass die paarweise zu Hohlrippen zusammengesetzten Profilschenkel je aus einer hochkantigen, bewehrten Betonplatte bestehen, die sich auf der der Hohlrippe zugewendeten Seite konisch zu einem Schenkelfuß verbreitert. Die Profilschenkel werden außerdem durch eine im Querschnitt trapezförmige Leiste getrennt, deren Seitenflächen den Schrägflächen der Profilschenkel angepasst sind. Je nach Anordnung einer schmalen oder einer breiten Leiste kann so der Querschnitt der Hohlrippe verändert werden.

Weiterhin umfasst die Erfindung auch die Bewehrung der Profilschenkel. Gemäß der Erfindung von Marta und Leopold Perplies sind anstelle der sonst verbauten Bügelbewehrungen in den Profilschenkeln untere Tragstäbe und obere Montagestäbe angeordnet. Diese werden durch S-förmig gebogene Stahlstäbe verbunden. Die etwa erforderliche Bewehrung des Ortbetonkerns oder Abstandhalter werden auf der der Hohlrippe zugewendeten Innenwandung der Profilschenkel an hervorstehenden Stahlösen verankert.

Mit ihren weiteren zwei Patenten entwickelten Marta und Leopold Perplies ihre Erfindung der Stahlbetonrippendecke weiter.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Garibaldi, Maria PatriciaPatentMiterfinderin weltweiter Patentanmeldungen zu textilbewehrten Betonen2020Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 11.10.1965 in Lima, Peru

Dr.-Ing. Maria Patricia Garibaldi ist Erfinderin im Bereich textilbewehrter Betone und Spezialistin für Brückenbau.

Auf dem dargestellten Porträtfoto ist Frau Maria Patricia Garibaldi.
© privat

Schulzeit

Während ihrer Schulzeit zog ihre Familie mehrmals innerhalb Südamerikas um und landete 1990 schließlich in den USA. Trotz vieler Schul- und Kulturwechsel konnte sie sich immer auf die Sprache der Mathematik verlassen. Denn diese verstand sie auch ohne Worte. Die überall sichtbare Armut und fehlende Infrastruktur in Peru bewogen sie dazu, Bauingenieurwesen an der University of South Florida zu studieren.

Dargestellt ist die Stadt Lima aus der Vogelperspektive. Die linke Seite der Fotografie zeigt die Stadt im Hintergrund und die begrünte Steilküste im Vordergrund, die rechte Seite das Meer.
Die Stadt Lima in Peru. © Creators | Unsplash

Bachelor, Master, Doktortitel

1995 schloss sie ihr Studium mit einem Bachelor in Bauingenieurwesen und 1997 mit einem Master ab. Anschließend wechselte sie auf die Georgia Tech Universität nach Atlanta, wo sie mit einem zweiten Master (1998) und einem Doktortitel (2005) in Bauingenieurwesen, Baumanagement und Hochbau mit dem Nebenfach Baustoffe abschloss. 2007 erwarb sie die Lizenz eines professionellen Ingenieurs (P.E.) im Bundesstaat Florida.

Auf dem Foto ist lediglich der "Tech Tower" Turm der Georgia Tech University Atlanta dargestellt. Der Rest des Gebäudes ist von Bäumen bedeckt, bzw. nicht abgelichtet. Die Mauern sind rötlich, das Dach erscheint blau und bei der Spitze sowie bei den Fenstern wurde sich für die Farbe weiß entschieden.
„Tech Tower“ – Turm der Georgia Tech University Atlanta, an der Maria Patricia Garibaldu studiert hat. © wikimedia

Leidenschaft Brückenbau

Ihr Studienschwerpunkt war die Brückensanierung von Betonbrücken in maritimen Umgebungen. Eine der Hauptursachen für den Verfall dieser Brücken ist Korrosion. Deshalb müssen diese Bauwerke permanent saniert und nachgerüstet werden.

Dr.-Ing. Maria Patricia Garibaldi war im Designteam der Pearl Harbor Memorial Bridge (Connecticut), der ersten Extradosed-Brücke in den USA. Die Nähe zum Salzwasser begünstigt Korrosion. © Photo Courtesy of AECOM

Berufliche Stationen

Von 2001 bis 2013 arbeitete Dr.-Ing. Maria Patricia Garibaldi als Brückeningenieur bei der Firma AECOM (damals noch URS Corporation Tampa), einer der größten Ingenieurdienstleister in den USA. Als Ingenieurin war sie verantwortlich für die Vor- und Detailplanung von Stahl- und Betonbrücken sowie für die Strukturanalyse, den Entwurf, die Bemessung, die Verstärkung und die Sanierung von Segment-, Betonfertigteil- und Stahlträgerbrücken.

Forschung & Lehre in Deutschland

Nach ihrem Umzug nach Deutschland kehrte sie 2014 in den akademischen Bereich zurück. Von 2014 bis 2021 war sie an der TU Dresden am Institut für Betonbau wissenschaftliche Mitarbeiterin und als Dozentin im Rahmen des internationalen Masterstudiengangs ACCESS tätig. Seit Oktober 2021 ist sie Gastdozentin an der TU Dresden.

Patentanmeldung

Wie die Natur zeigt, tragen gekrümmte Schalen Lasten mit einem Minimum an Materialleistung in Bezug auf Verformung und Haltbarkeit. Um solche Elemente unter Berücksichtigung der modularen Geometrie, nachhaltiger Materialien und kosteneffizienter Methoden auch industriell vorfertigen zu können, entwickelte Dr.-Ing. Maria Patricia Garibaldi mit anderen Experten neue Bewehrungsmorphologien und eine automatisierte Entwurfsmethodik in einer T.R.E.E.-Struktur (Textile Reinforced Efficient Element) und meldete sie als Patent an.

Dieses „Verfahren zur Herstellung einer textilen Querkraftbewehrung Stützvorrichtung, Querkraftbewehrung, Betonbauteil und Garnablagedatei“ (EP4022144A1) beschreibt die Herstellung einer Scherbewehrung für jede gekrümmte Struktur.

Auf dem Bild ist unten die TREE-Struktur dargestellt in welchen in den oberen Bereich des Bilder hineingezoomt wird. Der Zoom zeit die detaillierte Patent-Struktur.
T.R.E.E.-Struktur der Patentanmeldung im Überblick: Zusammenspiel zwischen Beton, Textilbewehrung sowie innenliegender Leitungen und Dämmung. © Iurii Vakaliuk

Ingenieurin & Pädagogin

Was Dr.-Ing. Maria Patricia Garibaldi am Bauingenieurwesen besonders Spaß macht: Sie genießt die Zusammenarbeit mit Kollegen und Studenten aus verschiedenen Kulturen, Altersgruppen und mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund. Sie ist fest davon überzeugt, dass sie als Ingenieurin und Pädagogin eine neue Generation von Ingenieuren und Wissenschaftlern zu Innovationen inspirieren kann, während sie gleichzeitig eine solide technische Grundlage vermittelt.

Forschungsstand vom: 08.05.2023
Silbe, KatjaSachverständigeErste von der IHK Lahn-Dill bestellte Sachverständige zur Baupreisermittlung im Hoch- und Ingenieurbau2020Dissertation Doktorarbeit Geotechnik Massivbau Promotion
* 04.04.1971 in Ehringshausen

Prof. Dr.-Ing. Katja Silbe ist Sachverständige mit über 24 Jahren Erfahrung im Bewerten von Nachträgen, Kündigungen und gestörten Bauabläufen. Sie hat dazu zahlreiche Beiträge veröffentlicht.

Hier ist Frau Katja Silbe von der Seite bis zum Brustbereich abgebildet. Sie hat volle helle Locken und lächelt breit in die Kamera.
© privat

Studium und Berufseinstieg

Katja Silbe studierte nach ihrem Gymnasialabschluss Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Geotechnik, Massivbau und Baubetrieb. Im Jahr 1995 erlangte sie das Diplom an der TU Darmstadt und fand dort direkt im Anschluss Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin unter Prof. Dr.-Ing. Eberhardt Schubert und Prof. Dr.-Ing. Christoph Motzko.

Erste promovierte Bauingenieurin

1999 beendete sie ihre Doktorarbeit zum Thema „Wirtschaftlichkeit kontrollierter Rückbauarbeiten“ mit Auszeichnung und war damit die erste am Institut für Baubetrieb der TU Darmstadt promovierte Bauingenieurin. Im Folgejahr wurde sie für ihre Doktorarbeit und die damit zusammenhängende hervorragende wissenschaftliche Leistung von der Vereinigung der Freunde der TU Darmstadt e. V. mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Die Aufnahme mit zwei Baggern zeigt eine Abbruchmaßnahme in städtischer Umgebung.
Kontrollierter Gebäudeabbruch ist im Gegensatz zu konventionellem Abbruch systematisch, selektiv und recyclinggerecht, dafür aber auch aufwendiger. © Rumman Amin | Unsplash

Stationen als Beraterin

Seit 1999 berät sie zu baubetrieblichen Fragen bei der Abwicklung von nationalen und internationalen Bauvorhaben – zunächst als Beraterin in einer renommierten Ingenieursozietät, als beratende Ingenieurin bis 2020 in der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz und seitdem in der Ingenieurkammer Hessen.

2020 wurde sie zur ersten von der IHK Lahn-Dill öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Baupreisermittlung und Abrechnung im Hoch- und Ingenieurbau sowie für Bauablaufstörungen berufen.

Die Drohnenaufnahme einer großen Hochbaubaustelle zeigt mehrere im Rohbauzustand befindliche Hochhäuser sowie ein Baufeld mit Kranen und weiterer Baustelleneinrichtung.
Bei Großbauprojekten laufen viele Prozesse und Gewerke parallel, um die Bauzeit zu verkürzen. Oft ist nicht genug Puffer für Störungen im Ablaufplan eingeplant. © Ivan Bandura | Unsplash

Motivation

Was sie an Hochbau, Tiefbau- und Infrastrukturprojekten besonders reizt, ist, dass jedes Projekt stets ein Unikat ist. Der Kreativität sind dabei nur wenig Grenzen gesetzt, die Aufgabenbereiche sind sehr vielfältig.

Lehre

Aufgrund ihres großen Wissensschatzes erhielt sie im Jahr 2009 einen Lehrauftrag an der FH Frankfurt und wurde dort 2012 zur Professorin im Fachbereich Architektur, Bauingenieurwesen und Geomatik mit dem Schwerpunkt Baubetrieb berufen. Im Jahr 2023 erhielt sie den Ruf als Professorin für Baubetrieb und Bauverfahren an die Technische Hochschule Mittelhessen.

Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt eins Bücherregals der SLUB. Dabei ist das Werk "BIM-Ratgeber" aus der Reihe herausgezogen.  
Das Buch von Prof. Silbe bietet einen Leitfaden zur Einführung von Building Information Modeling in kleinen und mittelgroßen Bauunternehmen. Foto: Natalia Bienkowski

Veröffentlichungen

Prof. Dr.-Ing. Katja Silbe ist Mitautorin von „Nachträgen beim Bauvertrag“, im VOB/B-Kommentar von Leinemann, einem wichtigen Werk für die Auslegung privater und öffentlicher Bauverträge, sowie Mitherausgeberin des „BIM-Ratgeber für Bauunternehmer“.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Kersken-Bradley, MaritaSachverständigeErste Sachverständige für Brandschutz in Bayern1999Dissertation Doktorarbeit Promotion
* 12. Dezember 1949 in Chicago, USA
† 19. September 2021 in München

Dr.-Ing. Marita Kersken-Bradley prägte das Fach Brandschutz maßgeblich und entwickelte das semiprobabilistische Sicherheitskonzept des Eurocode.

Das Schwarz-Weiß-Foto zeigt Frau Marita Kersken-Bradley sitzend auf einem Steinvorsprung. Sie hat ihre Haare zu einem Dutt gebunden, trägt eine Brille und schaut, mit dem linken Arm auf das Bein abgelegt, in die Ferne.
© privat

Studium und Berufsstart

Nachdem Dr.-Ing. Marita Kersken-Bradley ein Gymnasium in Augsburg besuchte, entschied sie sich für ein Studium des Bauingenieurwesens an der TU München, das sie im Jahr 1974 mit dem Diplom abschloss. Sie fand nahtlos Anstellung als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Baukonstruktion und Holzbau und war damit eine der ersten weiblichen wissenschaftlichen Assistenten an der Fakultät.

Das Bild zeigt, dass Dipl.-Ing. Marita Kersken-Bradley als einzige weibliche wissenschaftliche Assistentin am Institut für Bauingenieurwesen im Fachbereich "Baukonstruktion und Holzbau, Baustoffkunde und ..." tätig war.
Ausschnitt aus dem Personalverzeichnis der TU München von 1974; Foto: Natalia Bienkowski

Die erste Dr.-Ing. der Fakultät

1981 wurde sie an der TU München als erste Frau der Fakultät Bau- und Vermessungswesen zum Thema „Beanspruchbarkeit von Bauteilquerschnitten bei streuenden Kenngrößen des Kraftverformungsverhaltens innerhalb des Querschnitts“ promoviert.

Berufliches Wirken

Nach Abschluss der Doktorarbeit fand sie Anstellung bei Dyckerhoff & Widmann sowie dem Deutschen Institut für Bautechnik. 1984 machte sie sich als Beratende Ingenieurin für Brandschutz selbstständig. Sie begleitete die Brandschutzplanung von Großprojekten und wirkte in Forschungsvorhaben mit.

Wissensträgerin

1990 und 1991 hatte sie einen Lehrauftrag für Brandschutz an der Technischen Universität Darmstadt und an der Universität Stuttgart in den Folgejahren bis 1994. Sie wirkte in zahlreichen fachlichen Gerichtsgutachten mit und war auch in der Aufbereitung der Brandkatastrophe am Flughafen Düsseldorf als Gutachterin beteiligt.

Grundlagen für den Eurocode

Sie entwickelte maßgeblich das fachübergreifende semiprobabilistische Sicherheitskonzept mit, das seitdem die Grundlage des Sicherheitskonzepts des Eurocodes bildet. Darüber hinaus war sie in verschiedenen Normen- und Sachverständigenausschüssen tätig, z. B. im Normenausschuss für die DIN 18230 – Brandschutz im Industriebau.

Gründerin

Im Jahr 1998 gründete sie zusammen mit Udo Kirchner die Kersken + Kirchner GmbH, die sich zu einem renommierten Ingenieurbüro für Brandschutz entwickelte. Bis zum Jahr 2018 hatte sie die Geschäftsführung inne.

Pionierin im Brandschutz

1999 bis 2017 war Dr.-Ing. Marita Kersken-Bradley Bayerns erste verantwortliche Sachverständige (später Prüfsachverständige) für Brandschutz. Durch ihre langjährige Mitarbeit im Prüfungsausschuss sorgte sie für eine langfristige Qualitätssicherung in ihrem Berufsstand, indem sie an der Anerkennung von Prüfsachverständigen für Brandschutz an der Bayerischen Architektenkammer mitwirkte.

Forschungsstand vom: 01.05.2023
Vogt-Breyer, CarolaBerufungDekanin; Fakultät Bauingenieurwesen, Bauphysik und Wirtschaft; HfT Stuttgart2019Dekanin Geotechnik Professorin Promotion
* 1966 in St. Georgen im Schwarzwald

Prof. Dr.-Ing. Carola Vogt-Breyer ist Expertin auf dem Gebiet Geotechnik.

Auf dem Porträt ist Frau Carola Vogt-Beyer vor grauem Hintergrund zu sehen, wie sie in die Kamera lächelt. Sie hat schwarze schulterlange Haare und trägt eine dunkle Brille.

Schule & Studium

Ab 1976 besuchte sie das Gymnasium der Hildegardisschule in Bingen am Rhein und schloss dieses im Jahr 1985 mit dem Abitur ab. Danach begann sie ihr Studium des Bauingenieurwesens an der Universität Kaiserslautern, das sie 1991 beendete.

Motivation

Weshalb sie ausgerechnet diesen Beruf auswählte? Es waren vor allem die Vielseitigkeit des Berufsbilds und die Freude am Arbeiten auf technischen Grundlagen, die sie überzeugten. Sie fühlte sich wohl in der „Kultur“ der Bauingenieure und schätzte sowohl die ausgeprägte Projektstruktur als auch die Zusammenarbeit mit so vielen verschiedenen Köpfen an einem Projekt.

Beruf & Promotion

Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst bis 1994 als Projektingenieurin im Bereich Geotechnik. Anschließend wechselte sie an die Universität Stuttgart und war dort bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Geotechnik. In dieser Zeit verfasste sie ihre Doktorarbeit zu dem Thema „Experimentelle und numerische Untersuchungen zum Tragverhalten und zur Bemessung horizontaler Schraubanker“. Nach Abschluss der Promotionsphase stieg sie wieder im selben Ingenieur-Büro ein – nun jedoch als Projektleiterin – und war dort bis 2006 tätig.

Dargestellt ist ein Bagger mit gefüllter Schaufel, der Arbeiten an einem mit Verbauboxen gesicherten Rohrleitungsgraben ausführt.
Um Kanäle und Leitungen unterirdisch verlegen zu können, sind Grabenarbeiten und deren entsprechende Sicherung notwendig. © John Kakuk | Unsplash

Lehre & Forschung

2006 wurde sie als Professorin für Geotechnik an die HfT Stuttgart berufen. Für ein Forschungsprojekt an der McMaster University Hamilton reiste sie 2016 nach Kanada. Seit 2019 hat sie das Amt der Dekanin der Fakultät Bauingenieurwesen, Physik und Wirtschaft an der Hochschule für Technik Stuttgart inne.

Engagements

Neben Mitgliedschaften in diversen Gesellschaften ist sie auch als Gutachterin für das Forschungsprogramm „Forschung an Fachhochschulen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) tätig.

Auf dem Bild ist ein Ausschnitt eines Regals der SLUB Dresden mit einigen Büchern dargestellt. Dabei ist das Buchcover des Werks "Grundlagen der Geotechnik" zu erkennen. 
„Grundlagen der Geotechnik“ – ein umfassendes Lehrbuch.

Ihr neuestes Buch

2023 veröffentlichte sie zusammen mit Hans-Henning Schmidt und Roland Fritz Buchmaier die 6. Auflage von „Grundlagen der Geotechnik. Verstehen – Analysieren – Bauen“ im Verlag Springer Vieweg. Das Werk widmet sich allen Themen der Geotechnik, wie beispielsweise Baugrunderkundungen, Eigenschaften von Böden und Fels, Spannungsberechnungen im Baugrund, Baugruben, Böschungen sowie deren Standsicherheit für Studium und Praxis.

Forschungsstand vom: 26.04.2023
Klemt-Albert, KatharinaForschungDigitalisierung und Automatisierung der Baubranche2021BIM Dissertation Doktorarbeit Professorin Promotion

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert ist eine einflussreiche Professorin und Gründerin, die wegen ihrer umfangreichen Führungs- und Industrieerfahrung sowie ihrer wissenschaftlichen Expertise in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik geschätzt wird.

Frau Katharina Klemt-Albert ist bis zu den Schultern mit einem leichten Lächeln auf den Lippen abgelichtet. Sie trägt ein orange gestreiftes Oberteil mit orangenem Kragen, blonde kurze Haare und einen roten Lippenstift.

Studium

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert studierte Bauingenieurwesen an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte 2001 mit Auszeichnung an der TU Darmstadt.

Berufliche Stationen

Nach ihrer Promotion verantwortete sie in verschiedenen Führungsfunktionen bei der Deutschen Bahn AG zahlreiche Groß- und Megaprojekte. Zuletzt war sie Geschäftsführerin der DB International GmbH, einer Ingenieurgesellschaft mit 1.500 Mitarbeitenden. Zu ihren herausragenden Projekten zählen eine 450 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke durch die Wüste Saudi-Arabiens und der Open Access des brasilianischen Schienenverkehrsnetzes.

In ihrer Zeit als Leiterin der Region Ost der DB ProjektBau GmbH verantwortete Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Klemt-Albert u. a. die Realisierung aller investiven Eisenbahninfrastrukturprojekte im Raum Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sowie die Vertretung gegenüber Politik und Behörden. © Ricardo Gomez Angel

Professorin und Gründerin

2016 folgte Prof. Klemt-Albert einem Ruf der Leibniz Universität Hannover als Direktorin des Instituts für Baumanagement und Digitales Bauen. Ebenfalls seit 2016 ist sie Gründerin und CEO der albert.ing GmbH, einem spezialisierten Anbieter für Digitale Transformation und Building Information Modelling (BIM).

Die Fotografie zeigt im Vordergrund eine Gruppe vor einer fast fertiggestellten Hochbau-Baustelle. Im Hintergrund ist der Bau umgeben von Kränen sowie weitere Hochhäuser mit Glasfassaden zu sehen.
Studierende erhalten bei Baustellenexkursionen Einblick in die Umsetzung der BIM-Methode im Projekt FOUR in Frankfurt am Main.

Neuausrichtung

2021 wurde Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klemt-Albert an die RWTH Aachen berufen. Sie übernahm das dortige Institut für Baubetrieb als Direktorin und richtete es vollständig neu aus. Die neuen Inhalte spiegeln sich im Namen wider: Institut für Baumanagement, Digitales Bauen und Robotik im Bauwesen. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen in der nachhaltigen Digitalisierung und Automatisierung der Baubranche.

Zentriert im Bild ist ein weißer, bis zur Hüfte reichender Roboter zu sehen, welcher auf der rechten Seite Katharina Klemt-Albert und auf der linken Seite einem anderen Mann die Hand reicht. Neben Katharina Klemt-Albert im schwarzen Hosenanzug steht ein weiterer Mann und im Hintergrund sind Fenster sowie Monitore zu sehen.
Das Potenzial von künstlicher Intelligenz und semi-humanoider Roboter im Bauwesen wird untersucht.

Engagements

Vom Fakultätentag für Bauingenieurwesen, Geodäsie und Umweltingenieurwesen wurde Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klemt-Albert 2023 als erste Frau zur Sprecherin gewählt. Der Bundesverkehrsminister berief sie 2022 als Expertin in die Beschleunigungskommission Schiene.

Seit 2018 ist sie Kuratorin des Fraunhofer Instituts für physikalische Messtechnik und seit 2019 Sprecherin des Präsidiums von buildingSMART Deutschland. Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur ernannte sie 2018 zum Mitglied des Baubeirats für die Universitätskliniken Hannover und Göttingen.

Innovationstreiberin

„Ich möchte etwas bewegen“, ist das vorrangige Ziel von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klemt-Albert. Dazu forciert sie Digitalisierung und Innovationen in der Baubranche. Gleichzeitig macht es ihr Spaß, Wissen und Erfahrung an den Nachwuchs weiterzugeben.

Abgelichtet ist Katharina Klemt-ALbert in einem schwarzen Hosenanzug in einer Robotikhalle. Rechts neben ihr stehen zwei Männer und eine Frau und links ein 3D-Druck. Im Hintergrund sind Robotikgeräte und weitere Personen auszumachen.
Roboterarme können auch eingesetzt werden, um 3-D-gedruckten Beton herzustellen.

Powerfrau

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klemt-Albert ist aufgrund ihrer Expertise in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hochgeschätzt. So untersucht sie für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr die Wirksamkeit der BIM-Implementierung und erarbeitete im Auftrag des Bundesbauministeriums den Masterplan BIM, der jetzt für alle zivilen und militärischen Bauvorhaben des Bundes implementiert wird. Darüber hinaus engagiert sich Prof. Klemt-Albert als Mentorin für Potenzialträgerinnen und für Diversität im akademischen Nachwuchs.

Auszeichnungen

Die Leibniz Universität Hannover hat sie 2019 mit dem Preis für Exzellente Lehre ausgezeichnet. Im Jahr 2011 wurde Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klemt-Albert vom deutschen Ingenieurinnenbund zu den Top 25 der einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands gewählt.

Forschungsstand vom: 08.05.2023
Schnellenbach-Held, MartinaBerufungUniversitätsprofessorin für Massivbau mit 34 Jahren, TU Darmstadt1997Dissertation Doktorarbeit Massivbau Professorin Promotion Statik Tragwerksplanung

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martina Schnellenbach-Held ist eine der ersten Bauleiterinnen für Großprojekte in Deutschland, wurde im Alter von 34 Jahren Universitätsprofessorin und ist Verfasserin von über 150 Veröffentlichungen.

Auf dem schwarz-weiß Porträt ist Frau Martina Schnellenbach-Held aus der Dreiviertel-Perspektive, vor einem hellen Hintergrund zu sehen. Sie hat blonde, schulterlange Haare und trägt eine Kette um den Hals.

Schule und Studium

Martina Schnellenbach-Held besuchte das Albert-Einstein-Gymnasium in Bochum mit einem mehrmonatigen Highschool-Aufenthalt in Kalifornien, USA. Nach dem Abitur begann sie das Studium des Bauingenieurwesens an der Ruhr-Universität Bochum mit der Vertiefung „Konstruktiver Ingenieurbau“.

Berufseinstieg & Dissertation

Danach arbeitete sie dort von 1988 bis 1992 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Statik und Dynamik. In diesem Zeitraum schrieb sie ihre Dissertation zu dem Thema „Wissensbasierte Integration und Steuerung computergestützter Entwurfsprozesse im Stahlbetonbau“, die sie 1991 mit dem Prädikat „mit Auszeichnung“ beendete.

Die ersten Großprojekte

Als Doktor-Ingenieurin begann sie 1992 ihre Karriere als Tragwerksplanerin im Hoch- und Ingenieurbau sowie als Projekt-, Gruppen- und Bauleiterin im Hochbau für die Philipp Holzmann AG. Sie war verantwortliche Rohbau-Bauleiterin der ARENA des Centro Oberhausen und damit eine der ersten Bauleiterinnen in Deutschland für Großprojekte.

Aus der Vogelperspektive ist eine Hochbau-Baustelle zu erkennen. Das zu erbauende Gebäude befindet sich im fortgeschrittenen Bauabschnitt und liegt zentriert in der Fotografie. Ein Kran verläuft diagonal durch das Bild.
Großbaustellen sind komplex – die Bauleitung hat die Aufgabe, die Ausführung auf der Baustelle zu koordinieren und zu kontrollieren.

C4-Professorin

1997 wurde sie im Alter von 34 Jahren Universitätsprofessorin für Massivbau an der Technischen Universität Darmstadt. Im Jahr 2003 lehnte sie den Ruf auf die Massivbau-Professur (C4) der TU Berlin ab. Seit 2004 ist sie Universitätsprofessorin (C4) für Massivbau sowie Institutsleiterin an der Universität Duisburg-Essen.

Fast 20 Jahre lang war sie die einzige C4-Professorin für Massivbau in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eine C4-Professur hat ein besonderes Prestige, da diese die höchste Besoldungsgruppe in der Besoldungsordnung C war. Mittlerweile wurde sie durch die Besoldungsordnung W abgelöst.

Erfinderin

In den Jahren 2017 bis 2022 wurden verschiedene Patentanmeldungen eingereicht, in denen sie als Erfinderin mitgewirkt hat. Diese betreffen mehrere Patente zum Hochleistungsaerogelbeton sowie einen speziellen Betonmixer, der auf der ISS zur Herstellung von Beton unter Schwerelosigkeit erfolgreich eingesetzt wurde. Hochleistungsaerogelbeton ist besonders leicht und wenig wärmeleitfähig. Er vereint die Vorzüge von herkömmlichen Betonen wie hohe Druckfestigkeit und beliebige Formbarkeit mit den Eigenschaften eines Wärmedämmstoffs.

Aus der Froschperspektive ist die Bewehrung einer Wand zu erkennen. Dabei ist der Stabstahl U-förmig an der Ecke der Wand verlegt sowie horizontal. Dahinter ist die Schalung zu erkennen.
Stahlbeton hat im Inneren eine Bewehrung aus Stabstahl verschiedener Durchmesser, die auf der Baustelle „geflochten“ werden.

Veröffentlichungen

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martina Schnellenbach-Held veröffentlichte vielfältige Abhandlungen zum Betonbau, unter anderem zu den Themenbereichen Stahl-und Spannbeton, Betonbrücken, Leicht- und Hochleistungsaerogelbeton, Ultrahochleistungsbeton sowie zum Einsatz von KI-Methoden im konstruktiven Ingenieurbau.

Engagement

Sie ist Mitglied in vielen nationalen und internationalen Ausschüssen und Berufsverbänden – unter anderem ist sie seit 1999 Mitglied im Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) und seit 2001 im Sachverständigenausschuss „Verstärken von Betonbauteilen“ des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt). Daneben befasste sie sich auch mit der Evaluation der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) im Auftrag des Wissenschaftsrats.

Forschungsstand vom: 26.04.2023
Liu, JiaForschungLeiterin Institut für Verkehrswegebau, TU Darmstadt2021Dissertation Doktorarbeit FEM Promotion Verkehrswegebau
* Geboren in der Volksrepublik China

Prof. Dr.-Ing. Jia Liu ist Erfinderin, Professorin und Expertin für Verkehrswegebau.

Frau Jia Liu ist bis zu den Schulter, breit in die Kamera lächelnd abgebildet.

Studium & Berufseinstieg

Nach dem Absolvieren ihres Abiturs mit Auszeichnung begann Prof. Dr.-Ing. Jia Liu Bauingenieurwesen zu studieren: zunächst in Schanghai und anschließend an der TU München, wo sie im Jahr 2007 das Diplom erwarb. Sie fand nahtlos Anstellung im Prüfamt für Verkehrswegebau der TU München als wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Promotion

In dieser Zeit forschte sie unter anderem zu ihrem Promotionsthema „Einfluss der Schienenbefestigungskomponenten auf das laterale Verformungs- und Lastverteilungsverhalten der Schiene“. Im Jahr 2013 beendete sie ihre Promotion und erhielt hierfür im Folgejahr den wissenschaftlichen Sonderpreis Gleisbau.

Auf dem Bild ist ein Ausschnitt eines Regals der SLUB Dresden mit verschiedenen Büchern dargestellt. Diese sind thematisch dem Bereich Gleisbau und Verkehr zuzuordnen. 
In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Schienenbefestigungskomponenten

Stationen

Nach erfolgreicher Promotion arbeitete sie von 2013 bis 2017 in der Schweiz bei der Schwihag AG als Produktmanagerin für Gleis- und Weichentechnik und von 2017 bis 2021 als Fachexpertin in der Oberbautechnik, Technik und Anlagenmanagement bei der DB Netz AG München.

Erfinderin

In ihrer Zeit bei der Schwihag AG entwickelte sie zusammen mit Frank Meyer, Stefan Lienhard und William Locci eine innovative Schienenbefestigung für Stahlschwellen. Im Jahr 2020 wurde die Erfindung in den USA patentiert (US010704205B2). Dank ihrer Erfindung kann die Schiene nun bedeutend schneller auf der Schwelle befestigt werden.

Die Aufnahme zeigt eine Gleisanlage mit Tragplattenoberbau sowie zugehöriger Oberleitung. Dabei führt die Trasse über eine Brücke in eine Waldgegend.
Gleisanlage in Form eines Tragplattenoberbaus

Eisenbahnerin durch und durch

2021 erhielt sie den Ruf auf die Professur für Verkehrswegebau an der Technischen Universität Darmstadt und leitet seitdem das Institut für Verkehrswegebau. An ihrer Tätigkeit schätzt Prof. Liu, dass sie dabei ihren leidenschaftlichen Ingenieurgeist und ihre Begeisterung für Technik ausleben kann. Als Eisenbahnerin durch und durch setzt sie wichtige Impulse für die Mobilität der Zukunft. Aber nicht nur hier – auch bei weiteren Verkehrswegen wie Straßenbahn, Straßen usw. setzt sie die Zeichen auf Innovation und Nachhaltigkeit.

Vorstandsvorsitzende

2022 wurde sie Vorstandsvorsitzende des Bezirksvorstands Südbayern im Verein Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e. V.

Forschungsstand vom: 07.03.2023
Ortlepp, RegineAuszeichnungDeutscher Nachhaltigkeitspreis Forschung 20222022Habilitation Textilbeton

Dr.-Ing. habil. Regine Ortlepp ist eine vielfach ausgezeichnete Bauingenieurin und Expertin für die Bereiche Massivbau, Textilbeton und ökologisches Bauen.

Das Porträt zeigt Frau Regine Ortlepp frontal von vorne, in die Kamera lächelnd. Die Haare sind kurz und sie hat blaue Augen.

Studium

Zunächst begann Regine Ortlepp 1995 ein Architekturstudium an der TU Dortmund. Nach kurzer Zeit wechselte sie 1996 in den Studiengang Bauingenieurwesen an der TU Dresden. Sie wählte die Studienrichtung „Konstruktiver Ingenieurbau“ mit der Vertiefungsrichtung Tragkonstruktionen. In ihrer Diplomarbeit widmete sie sich dem Thema „Wiederherstellung des Turmhelmes der Lukaskirche“ und schloss 2001 ihr Studium ab. Für die herausragenden Ergebnisse ihrer Diplomarbeit erhielt sie im Jahr 2002 den renommierten Kurt-Beyer-Preis.

Auf dem Bild ist die Lukaskirche in Dresden aus der Ferne aufgenommen.
Die Lukaskirche in Dresden

„Gebaut wird immer“

Ihre Motivation zur Wahl des Berufs war pragmatisch: Sie wollte unabhängig von wechselnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bis zur Rente in ihrem gelernten Beruf tätig sein. Darum auch ihr Motto: „Gebaut wird immer.“

Berufseinstieg und Promotion

Im Anschluss an die Diplomarbeit begann sie 2001 ihre Karriere als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Massivbau der TU Dresden. In dieser Zeit fertigte sie ihre Promotionsschrift zum Thema „Untersuchungen zur Verbundverankerung textilbewehrter Feinbetonverstärkungsschichten für Betonbauteile“ an, die sie 2007 abschloss.

Die Nahaufnahme zeigt ein dünnes Textilbetonbauteil im Schnitt mit freigelegter Carbonbewehrung.
Textilbeton im Schnitt und mit freigelegter Carbonbewehrung

Preisgekrönt

Ihre Dissertation wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie gewann aufgrund ihrer herausragenden Ergebnisse der Dissertation sogar zwei renommierte Preise: Im Jahr 2008 den Dissertationspreis der Commerzbank-Stiftung und 2009 erneut den Kurt-Beyer-Preis.

Nach der Doktorarbeit

Im Jahr 2007, nun als Doktor-Ingenieurin, übernahm sie am Institut für Massivbau der TU Dresden die Geschäftsführung des DFG-Sonderforschungsbereichs Textilbeton und leitete ihn bis 2012. Im Jahr 2013 wechselte sie an das IÖR – das Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. in Dresden. Parallel hatte sie von 2012 bis 2015 einen Lehrauftrag an der TU Dresden im internationalen Masterstudiengang ACCESS im Modul „Design of Concrete Structures“.

In der Abbildung sind in schwarz-weiß verschiedene zusammenhängende Stahlbetonbauteile, wie Wandelemente mit und ohne Türöffnungen sowie ein Treppenelement, dargestellt.
Concrete Structures - Beton ist der meistverwendete Baustoff

Form follows Force

2012 gewann sie den Hornbach-Wettbewerb „Form follows Force“ mit ihrer Entwicklung eines leichten TRC-Winkelstützelements. Die Kombination von hochfestem Beton und Carbonfasern sowie intelligente Aussparungen ermöglichen es, das Element besonders dünn auszuführen und Gewicht einzusparen.

Das Bild zeigt Regine Ortlepp neben einem von ihr entwickelten TRC-Winkelstützenelement in einem Forschungslabor.
Regine Ortlepp mit dem von ihr entwickelten Winkelstützelement

Habilitation

Im Jahr 2014 habilitierte sie zum Thema „Aspekte der Sanierung und Verstärkung von Betonbauteilen“ an der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden und erhielt damit die Lehrbefähigung im Fachgebiet Massivbau.

Ökologisches Bauen

Am Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), an dem sie seit 2013 arbeitet, übernahm sie 2017 bis 2021 die Leitung des Forschungsbereichs „Umweltrisiken in der Stadt- und Regionalentwicklung“. Seit 2021 leitet sie den Forschungsbereich „Gebaute Umwelt – Ressourcen und Umweltrisiken“.

Die Fotografie zeigt das Gebäude des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung in Dresden. Die davor befindlichen Bäume sind ohne Laubblätter (Winteraufnahme).
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden

HeatResilientCity

Am IÖR forschte sie unter anderem daran, wie die sommerliche Wärmebelastung von Menschen in Gebäuden und Freiräumen sozial gerecht und nutzerakzeptiert reduziert werden kann. Das Verbundprojekt „HeatResilientCity“ erhielt im Jahr 2021 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 in der Kategorie Forschung – dies bestätigte die Relevanz und Innovativität des Projekts.

Engagements

Dr.-Ing. habil. Regine Ortlepp ist vielfach engagiert, zum Beispiel ist sie Mitglied im Jungen Forum der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Technikwissenschaftliche Klasse), in der AG „Textilbeton“ der Fachabteilung CC TUDALIT des Carbon Composites e. V. (CCeV), der Working Group 1 der EU COST Action CA15115 „Mining the European Anthroposphere“ (MINEA) und AcademiaNet, dem Internetportal für exzellente Wissenschaftlerinnen. Außerdem ist sie Gutachterin für verschiedene renommierte Fachzeitschriften zum Themenbereich Beton.

Forschungsstand vom: 09.03.2023
Szegö, Ilse (geb. Siegel)PatentBalkenroste als Traggerippe für Dachkonstruktionen1932Patent
* 28.02.1907 in Berlin
† unbekannt

Ilse Szegö ergänzte mit ihren vier Patenten die von ihrem Ehemann Stefan Szegö erfundenen Balkenroste.

Biografisches

Über ihre Schullaufbahn, Ausbildung oder ein späteres Studium ist aktuell noch nichts bekannt. 1926 heiratete sie den Diplomingenieur Stefan Szegö, der den sogenannten Balkenrost patentierte (Patent DE514610 von 1931). Dabei handelt es sich um einen Balkenrost als Traggerippe einer Deckenkonstruktion mit viereckiger Grundrissfläche, gekennzeichnet durch Diagonalbalken und Eckbalken nebst beliebig angeordneten Zwischengliedern.

Erstes Patent

Mit ihrer Patentschrift im Jahr 1932 ergänzte Ilse Szegö die Erfindung ihres Ehemanns um eine besondere Verstärkung der Eckbalken bzw. der Eckbereiche (Patent DE653066). Das ermöglicht eine wesentlich günstigere Lastverteilung innerhalb der Tragkonstruktion und damit eine Minderung der maßgeblichen Biegungsmomente. Die Wirkung lässt sich sogar noch verstärken, indem man die elastische Verdrehbarkeit der Eckbalken aufhebt.

Verschiedene Ausführungen und Schnitte des entwickelten Balkenrostes

Balkenroste für Sägedächer

Die Rostbalken können in Knotenpunktreihen abwechselnd nach oben und nach unten abgeknickt und dadurch insbesondere für Sägedächer nutzbar gemacht werden (Patent DE660541 von 1936). Der Vorteil: Es entsteht nicht nur ein stützenfreier Innenraum. Es ist außerdem möglich, das Dach mit leichten Deckungsstoffen wie z. B. Asbestzementplatten und Glas abzudecken. Der nutzbare Innenraum wird in keiner Weise eingeschränkt, da die Tragkonstruktion stets der Dachhaut folgt.

Balkenrost aus Betonfertigteilen

Mit ihrer Patentschrift DE636164 von 1936 zu einem Balkenrost aus Betonfertigteilen ermöglicht sie die Nutzung der Balkenroste als Deckensysteme für kleinere Räume. Ihre Idee: Den Rost in mehrere Teile teilen und vor der Verlegung in einer Fabrik vorfertigen. Mit ihrer Erfindung legte Ilse Szegö den Grundstein für die Vorfertigung, wie wir sie heute kennen.

Balkenrost aus Betonfertigteilen - zwei Ausführungsformen
Forschungsstand vom: 20.04.2023
Schlüter, Else (geb. Sinow)PatentHerstellung einer Straßendecke1934Patent Verkehrswegebau
* vermutlich 13.10.1895 in Hamburg
† unbekannt

Else Schlüter ließ eine Erfindung zur Herstellung einer Straßendecke patentieren.

Neue Straßendecke

Im Jahr 1934 patentierte Else Schlüter ein Verfahren zur Herstellung einer Straßendecke mit einer tongebundenen Grundschicht und einer bitumengebundenen Deckschicht. Die Erfindung sollte die Zerstörung des Schottergerüsts einer Straße infolge der mahlenden Wirkung verhindern. 1936 wurde das Patent veröffentlicht, das dadurch zwei bereits bekannte Verfahren verbesserte.

Straßendecke mit bitumengebundener Deckschicht

Neue Mischung

Else Schlüters Patent optimierte das Mischungsverhältnis von der Schottergrundschicht und der bituminösen Deckschicht. Durch die Tränkung der Schotterschicht mit wässrigem Tonbrei und Holzfasern wird die Abnutzung vermindert und außerdem eine gute Verbindung mit der bituminösen Deckschicht erreicht.

Wirkungsweise

Wie bei einem Filter lagern sich die Holzfasern des Breis in die oberen Zwischenräume zwischen den Schottersteinen ein. Anschließend wird die bituminöse Auflagenmasse aufgebracht. Auch sie ist so abgestimmt, dass sich ein Teil des Bitumens in die noch offenen Zwischenräume des Schottergerüsts setzt und sich dadurch eine dichte, zusammenhängende Masse bildet. Diese verfilzte Polsterschicht aus Holzfasern und Bitumen besitzt eine hohe Biegefestigkeit und vermindert Glätte infolge der Faserverfilzung. So widersteht der Straßenbelag auch schwerem Wagenverkehr.

Heiratsurkunde von Werkführer Friedrich Schlüter und Elsa Sinow © Staatsarchiv Hamburg
Forschungsstand vom: 07.03.2023
Schless, Gertrud (geb. Winkler)PatentHerstellung poriger Bauplatten auf Pappenherstellungsmaschinen1937Brandschutz Holzbau Patent
* 21.05.1885 in Ohlau
† unbekannt

Gertrud Schless war eine Erfinderin, die mit dreizehn Patenten verzeichnet ist.

Lebensweg

Über ihre Schullaufbahn, Ausbildung oder ein späteres Studium ist aktuell nichts bekannt. Ihr Ehemann Stefan Schless, ebenfalls Jahrgang 1885, war Ingenieur. Sie wird häufig als Inhaberin seiner Patente benannt, hat jedoch auch eigene Erfindungen patentieren lassen.

Eintrag Eheregister zwischen Stefan Schless und Gertrude Schless geb. Winkler

Porige Bauplatten

Der Inhalt ihres Hauptpatents befasst sich mit der Herstellung von porigen Bauplatten aus Faserstoff und hydraulischem Bindemittel auf Pappenherstellungsmaschinen unter Zugabe eines Treibmittels. Eine solche Herstellung war bis dahin nur schwer möglich, da es Schwierigkeiten bei der Erzeugung einheitlicher Poren und der gleichmäßigen Verteilung des Treibmittels im Gemisch gab.

Das Patent Nr. CH197231

Das 1937 patentierte Verfahren von Gertrud Schless ermöglicht eine gleichmäßige Porosität und damit gute Eigenschaften gegen Schall und Temperatur. Im Gegensatz zur bisherigen Methode wird das Treibmittel nicht in den Holländer (einer Mischmaschine zur Papierherstellung) zugegeben, sondern auf das Filzband der Maschine aufgesiebt bzw. aufgeblasen, welches das Gemisch auf die Formatwalze befördert. Gibt man Wasser hinzu, beginnt das Treibmittel zu wirken.

Die Dicke der Platten wird mithilfe von einstellbaren Fächern geregelt, in denen die Platten liegenbleiben, bis der Zement abgebunden hat. Je mehr Treibmittel eingebracht wird, um so poriger wird die Platte. Es können auch Platten mit unterschiedlich porigen Schichten hergestellt werden.

Erste Patentschrift von Gertrud Schless

Feuerfestes Holz

Vor dem Zweiten Weltkrieg patentierte Gertrud Schless ein Verfahren zur Herstellung feuerhemmender Überzüge auf Holz und anderen brennbaren, pflanzlichen Stoffen. Das Ziel: besonders die Holzkonstruktionen in Dachstühlen gegen Entflammung von Brandbomben zu schützen. Ursprünglich sollten die Dachstühle mit chemischen Mitteln imprägniert werden – diese waren jedoch sehr teuer und ließen aufgrund ihrer Hygroskopizität das Holz feucht werden.

Ihr Patent Nr. 669724

Gertrud Schless entwickelte 1936 eine Möglichkeit, Holz mit einem haftenden Überzug zu schützen, ohne das Holz hermetisch gegen die Außenluft abzuschließen und Fäulnis zu riskieren. Dabei wird Zement mit einem anorganischen Faserstoff gemischt und dieses Gemisch mit erheblichem Überdruck auf das Holz gespritzt.

Durch die Nutzung von Asbestfasern blieben die Kosten niedrig (damals war Asbest hochinnovativ, heute sind die Gesundheitsgefahren bekannt und die Verwendung von Asbest ist verboten). Die 3 mm dicke Schutzschicht wurde in mindestens zwei Schichten aufgebracht. Um kontrollieren zu können, ob die Schutzschicht überall gleichmäßig aufgetragen wurde, besaß jede Schicht einen anderen Farbton.

Wellblechdach aus Asbestfaserplatten
Forschungsstand vom: 22.03.2023
Kolbe, Ursula (geb. Grundt)PatentEisenbetonrippendecken1948Patent
* 09.01.1911 in Danzig
† unbekannt

Ursula Kolbe hat gemeinsam mit ihrem Vater Erich Grundt insgesamt neun Erfindungen patentieren lassen.

Holzbalkendecken

Eisenbetonrippendecken sollten die Nachteile der Holzbalkendecke ausgleichen (Fäulnis, Schwammgefahr, Wurm- und Käferzerstörungen, keine Feuerbeständigkeit). Zudem war um 1950 ausgetrocknetes Bauholz nur schwer erhältlich. Der Einsatz von nicht ausgetrocknetem Holz sorgte für zusätzliche Nachteile in Balkendecken, wie z. B. starkes Schwinden und Formänderungen.

Eisenbetonrippendecken

Die 1948 patentierte Eisenbetonrippendecke (Patent DE 815 400) bestand aus vorgefertigten Stahlbetonhohlbalken, Platten und einem Betonkern. Durch die vorgefertigten Teile konnten Stützen, Holzschalungen sowie Lohnkosten eingespart und gleichzeitig die Arbeiten auf der Baustelle beschleunigt werden. Kennzeichnend für die Erfindung von Ursula Kolbe und Erich Grundt war, dass der Betonkern den Innenraum zwischen den beiden Balkenschenkeln nicht ganz ausfüllte, sondern ein Hohlraum bestehen blieb. Vorteil: Die Konstruktion war leichter und Schalungskosten konnten durch die Vereinfachung gesenkt werden.

Schnitt durch eine Eisenbetonrippendecke

Die Optimierung

Mit ihrem Patent Nr. 820 960 von 1950 überarbeiteten die beiden ihre Erfindung zu den Eisenbetonrippendecken, um dieses noch wirtschaftlicher zu gestalten.

Verbesserter Aufbau einer Eisenbetonrippendecke
Forschungsstand vom: 21.03.2023
Schneider-Bürger, MarthaAbschlussErste Bauingenieurin in Deutschland1927DIN
* 21. Oktober 1903 in Sterkrade
† 25. September 2001 in Gelnhausen

Dipl.-Ing. Martha Schneider-Bürger war die erste deutsche Diplom-Bauingenieurin und wurde bekannt durch ihr Tabellenwerk „Stahlbau-Profile“.

Auf dem Bild ist eine sitzende Frau in ihren zwanziger/ dreißiger Haaren mit zusammengebundenen Jahre zu sehen. Sie sitzt in einem Büro auf einem Schreibtisch, auf welchem sich zu ihrer linken Seite Bücher befinden.
Martha Bürger im Jahre 1925, © TUM Archiv

Inspiration

Es war vermutlich ihr Vater Hugo Bürger, der ihr Interesse für das Bauingenieurwesen weckte. Er hatte 1896 die Montage der ersten festen stählernen Rheinbrücke in Düsseldorf geleitet – und die neugierigen Fragen der kleinen Martha zum Pfeilerbau geduldig beantwortet. Er erkannte auch ihr Mathe-Talent und riet ihr, es für ein Studium der Baustatik zu nutzen.

Erste Bauingenieurin

1927 beendete sie ihr Studium an der TH München als erste deutsche Diplom-Bauingenieurin. Ihre Diplomurkunde ist ein perfekter Spiegel jener Zeit: Vor dem Namen war das „Herr“ bereits vorgedruckt, das bei Martha Schneider-Bürger durchgestrichen und händisch durch „Fräulein“ ersetzt werden musste.

Auf dem Bild ist Martha Schneider-Bürgers Diplom-Urkunde zu sehen. Diese bescheinigt ihren akademischen Grad des Diplom-Ingenieur, den sie von der Technischen Hochschule München am 5. November 1927 verliehen bekommen hat. Bemerkenswert ist, dass auf dem Vordruck des Dokuments für die Anrede sowie den Abschluss keine weibliche Form vorgesehen ist. Die männliche Anrede wurde händisch gestrichen und durch Fräulein ersetzt.
Diplom-Urkunde von Martha Bürger vom 05. November 1927, © TUM Archiv

Berufstätigkeit

1928 war sie in einem Düsseldorfer Ingenieurbüro tätig und berechnete die Statik für leichte Hallentragwerke und Geschossbauten. Als die Firma aufgelöst wurde, fand sie eine Anstellung in der Beratungsstelle für Stahlverwendung. Nach ihrer Heirat mit dem Bauingenieur Max Schneider im Jahr 1938 gab sie zwar – wie damals üblich – all ihre Stellungen auf, ließ aber die Verbindung zur Stahlindustrie nicht ganz abreißen. Fortan war sie als freie Mitarbeiterin bei der Beratungsstelle und als Autorin tätig.

Engagement & Ehrenamt

1930 trat sie dem Verein Deutscher Ingenieure bei und arbeitete im Arbeitskreis „Frauen im Ingenieurberuf“ mit. Ehrenamtlich unterstützte sie zudem das Deutsche Institut für Normung in Fragen der Normung des Stahlbaus.

Dargestellt ist das Werk "Stahlbauprofile", das auf einer Stahlbautabelle auf einem Schreibtisch liegt.
Die Stahlbau-Profile in der 8. Auflage

Die Martha von „Die Martha“

Anfang der Dreißigerjahre konnte Dipl.-Ing. Martha Schneider-Bürger die Beratungsstelle für Stahlverwendung von der Notwendigkeit eines Tabellenwerks überzeugen, das alle für den Bau wichtigen Profilnormen, Verbindungen und Vorschriften enthält. Dieses Heft mit dem Namen „Stahlbau-Profile“ wurde ihr Hauptwerk und erschien bis zu ihrem Tod in 23 Auflagen. In Insiderkreisen nennt man es liebevoll auch „Die Martha“.

Steckenpferd Stahlbau

Sie organisierte und betreute auch Ausstellungen zum Thema Stahlverwendung – beispielsweise die Ausstellung „Konstruieren in Stahlblech“, die in über 50 europäischen Städten gastierte. Ihr Wissen gab sie durch zahlreiche Vorträge sowie Aufsätze in namhaften Fachzeitschriften weiter. Sogar in den Standardwerken wie der „Baustoffkunde“ von Wendehorst sowie dem „Großen Baustoff-Lexikon“ bearbeitete sie die Kapitel zu Stahl und Eisen.

Die Aufnahme zeigt eine eine hellblaue Metallbrücke mit Fachwerk und darüberliegender Fahrbahn.
Stahlprofile werden beispielsweise für Brücken verwendet. Mit "der Martha" kann für jede Position und Belastung im Fachwerk das richtige Profil gefunden werden. © Lance Anderson | Unsplash

Ehrungen

Aufgrund ihrer wichtigen Beiträge für die Fachwelt nahm Klaus Stiglat sie in sein Buch „Bauingenieure und ihr Werk“ auf, das zahlreiche bedeutende Bauingenieure vorstellt. Im Jahr 2011 wurden ein Platz in Oberhausen-Sterkrade und im Jahr 2021 eine Brücke in Gelnhausen nach Dipl.-Ing. Martha Schneider-Bürger benannt.

Forschungsstand vom: 06.03.2023
Jurecka, Charlotte (geb. Loimann)PublikationBrücken. Historische Entwicklung – Faszination der Technik1979
* 1919
† 14.12.2011

Charlotte Jurecka war eine ausgezeichnete Frau, die durch ihr Werk über Brücken Wegbereiterin wurde, ohne jemals Bauingenieurwesen studiert zu haben.

 

Wegbereiterin

Obwohl Charlotte Jurecka keine Bauingenieurin war, wurde sie von Klaus Stiglat in seinem 2004 erschienenen Buch „Bauingenieure und ihr Werk“ als Wegbereiterin genannt. Sie begann zwar ein Medizinstudium, konnte es jedoch aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht fortsetzen.

Inspirationen

Mit großem Interesse verfolgte die junge Charlotte, wie ihr Vater Wasserkraftwerke nicht nur leitete, sondern auch ausbaute. Mit ihrem Mann, dem Bauingenieur Walter Jurecka, bereiste sie viele Baustellen im In- und Ausland. Später wurde er zum Professor berufen – zunächst ab 1962 an der TH Aachen und später ab 1971 an der TU Wien als Professor für Baubetrieb und Bauwirtschaft.

Ihr Buch

Ab 1974 arbeitete Charlotte Jurecka am Manuskript ihres ersten Buchs, das 1979 unter dem Titel „Brücken. Historische Entwicklung – Faszination der Technik“ im Verlag Schroll in erster Auflage erschien. Unter anderem erklärt es anschaulich, dass die Düsseldorfer Theodor-Heuss-Brücke die erste Schrägseilbrücke Deutschlands war.

Auf der abgebildeten Zeichnung ist in schwarz-weiß eine Kabelhängebrücke dargestellt. Im Hintergrund sind Berge und darunter ein Fluss zu erkennen.
Zeichnung einer Ketten- und Kabelhängebrücke

Ausgezeichnet

1989 erhielt sie das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich. Über das Thema Brücken hielt sie im Laufe ihres Lebens zahlreiche Vorträge auf Brückensymposien und schrieb Beiträge für Fachzeitschriften.

Dargestellt ist eine Schrägseilbrücke, aufgenommen schräg von einer Seite. Konstruktiv besteht sie ays zwei mal zwei rautenförmigen Pylonen welche die zwei Seilebenen aufspannen.
Theodor-Heuss-Brücke, Düsseldorf
Forschungsstand vom: 18.04.2023
Sperle, Paula (geb. Mayer)PatentHohlsteindecke („Sperle-Decke“)1933Patent
* 20.01.1885 in Aalen
† 15.05.1948 in Ulm

Paula Sperle war Erfinderin und veröffentlichte fünf Patente zur Hohlsteindecke.

Zu sehen ist die Stadt Ulm aus der Vogelperspektive und in Farbe. Als erstes fällt dem Betrachter das Ulmer Münster ins Auge.
Blick auf die Stadt Ulm

Einordnung

Über Paula Sperles Ausbildung ist leider nichts bekannt. Allerdings war auch ihr Mann, Eugen Sperle, Bauingenieur; er studierte ab 1902 Bauingenieurwesen an der TH Stuttgart. Er entwickelte die nach ihm benannte „Sperle-Decke“, um Holz und Stahl einzusparen und durch eine schubfeste Holz-Beton-Verbindung zu ersetzen. Diese Art der Hohlsteindecke war in ganz Europa verbreitet. Ein eigenes Studium war Paula Sperle nicht möglich, denn im Königreich Württemberg wurde erst zum Wintersemester 1904/05 das Studium für Frauen erlaubt.

Die berühmte Sperle-Decke

Die Sperle-Decke ist eine Art der Steineisendecken bzw. Hohlsteindecke. Das System besteht aus Steinen und Bewehrungseisen, die nicht vermauert, sondern nur vergossen werden müssen. Zudem benötigen sie keinen Überbeton und gewährleisten trotzdem eine sichere Druckübertragung. Von Dipl.-Ing. Eugen Sperle sind von 1926 bis 1956 insgesamt 33 veröffentlichte Patente für die Länder Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien, Finnland und Großbritannien verzeichnet.

5 Patente in 6 Jahren

1933 wird Paula Sperles erstes und 1939 ihr fünftes Patent veröffentlicht. Ihre Patente betreffen Ergänzungen bzw. Weiterentwicklungen der von ihrem Mann erfundenen Hohlsteindecke. Die Patente tragen folgende Namen: „Hohlsteindecke“, „Hohlstein für Steineisendecke“, „Verfahren zum Herstellen von Zellensteinen“, „Deckenhohlstein aus gebranntem Ton zur Herstellung von Steineisendecken“ sowie „Deckenstein“.

Ihr erstes Patent Nr. 570492

Ihr erstes Patent, das 1930 angemeldet und 1933 veröffentlicht wurde, vereinfachte und beschleunigte die Herstellung der Decke erheblich. Vorher mussten die Bewehrungseisen genaue Längsabmessungen einhalten und Gewinde auf deren Enden geschweißt werden, um diese zu verspannen. Dank der Erfindung von Paula Sperle wurden die Enden der Eisen nun um die besonders geformten Endsteine gebogen und so verspannt.

Das dargestellte Bild zeigt die erste Seite der Patentschrift Nr. 570 492 zur Hohlsteindecke. Dieses Patent wurde Paula Sperle geb. Mayer am 26. Januar 1933 durch das Reichspatentamt erteilt.
Seite 1 ihres ersten Patents Nr. 570 492

Ihr zweites Patent Nr. 622202

Ihre zweite Erfindung optimierte den Schall- und Wärmeschutz, indem sie die Herstellung von Hohlräumen in Betonsteinen und die Verdichtung des Betons bei der Herstellung vereinfachte. Der Beton wird zunächst in die Schalung für den Stein gefüllt und durch Stampfen verdichtet. In den verdichteten Beton werden die Kerne, die die Hohlräume herstellen, eingedrückt und wieder herausgezogen. Anschließend härtet der Beton aus. So entsteht ein Zellenstein mit Hohlräumen, der den Schall- und Wärmeschutz in Gebäuden verbessert.

Forschungsstand vom: 07.03.2023

Glossar

B

  • Betontechnologie

    Betontechnologie

    Die Betontechnologie behandelt die Herstellung von Beton mit bestimmten Eigenschaften aus Zement, Zuschlägen und Wasser, sowie etwaiger Zusatzmittel und Zusatzstoffe. Sie schließt den Aufbau des Betons, Verfahrenstechnische Vorgänge und die von den Bauaufgaben geforderten Eigenschaften des frischen und erhärteten Betons ein.

    Quellenangaben 6 Treffer anzeigen
  • BIM

    BIM

    „Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der die für seinen Lebenszyklus relevanten Informationen und Daten eines Bauwerks auf der Grundlage digitaler Modelle konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“

    Quellenangaben 1 Treffer anzeigen
  • Bodenmechanik

  • Brandschutz

    Brandschutz

    „Unter Brandschutz versteht man alle Maßnahmen, die der Entstehung und Ausbreitung eines Brandes (= Feuer und Rauch) vorbeugen (vorbeugender Brandschutz oder Brandverhütung) und die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten bei einem Brand ermöglichen (abwehrender Brandschutz).“

    Quellenangaben 2 Treffer anzeigen

D

  • Dekanin

    Dekanin

    Eine Dekanin leitet eine Fakultät bzw. einen Fachbereich einer Hochschule.

    Quellenangaben 2 Treffer anzeigen
  • DGNB

  • DIN

    DIN

    Das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) ist die unabhängige Plattform für Normung und Standardisierung in Deutschland und weltweit. DIN wurde 1917 gegründet und feierte 2017 sein 100-jähriges Bestehen.

    Quellenangaben 1 Treffer anzeigen
  • Dissertation
  • Doktorarbeit

    Doktorarbeit

    „Mit der Doktorarbeit muss der Promovend beweisen, dass er zu vertiefender wissenschaftlicher Arbeit in der Lage ist. Die Dissertation muss daher selbständig erarbeitet werden. Die genutzten Quellen müssen den aktuellen Forschungsstand widerspiegeln. Darüber hinaus soll die Promotion ein Gewinn für die Forschung sein; die Dissertation muss also neue wissenschaftliche Erkenntnisse beinhalten. Sie soll neues Wissen schaffen und nicht nur bereits bekanntes Wissen wiederholen.“

    Quellenangaben 21 Treffer anzeigen

E

  • Eurocode

F

  • FEM

    FEM

    „Die Finite-Elemente-Berechnung (auch Finite-Elemente-Methode oder FEM-Berechnung) ist ein computergestütztes Verfahren zur Lösung unterschiedlicher physikalischer Aufgabenstellungen, z. B. der Festigkeits- und Verformungsberechnung von Bauteilen und Strukturen aller Art.“

    Quellenangaben 1 Treffer anzeigen

H

  • Habilitation

    Habilitation

    „Die Habilitation ist im deutschsprachigen Raum der klassische Weg zur Professur. Mit ihr endet die Qualifizierungsphase für die Wissenschaft: Wer sie erfolgreich meistert, hat endgültig bewiesen, dass er sein Fach thematisch, methodisch und pädagogisch beherrscht, und bekommt die Lehrbefähigung (Facultas Docendi).“

    Quellenangaben 2 Treffer anzeigen
  • Holzbau

    Holzbau

    „Als Holzbau wird der Bereich des Bauwesen, der den Baustoff Holz nutzt, bzw. auch das in Holzbauweise errichtete Bauwerk selbst, bezeichnet.“

    Quellenangaben 2 Treffer anzeigen

M

P

T

  • Textilbeton

    Textilbeton

    Textilbeton ist ein Verbundwerkstoff aus einer Betonmatrix und einer textilen Bewehrung, die meist aus Glas, Basalt, Aramid oder Carbon besteht. Dafür werden lange Fasermaterialien mit Methoden der Textiltechnik zu Gelegen verarbeitet. Die daraus entstandenen gitterartigen Matten werden in die Bauteile je nach Kraftrichtung eingebracht und von einem geeigneten Beton ummantelt.

    Quellenangaben 2 Treffer anzeigen
  • Tragwerksplanung

    Tragwerksplanung

    Die Tragwerksplanung umfasst die, mit der Statik eines Gebäudes einhergehenden, Leistungen, Nachweisen und Berechnungen. Allgemeiner wird darunter die Lehre vom Gleichgewicht der Kräfte verstanden.

    Quellenangaben 1 Treffer anzeigen

V

  • VDI

  • Verkehrswegebau

    Verkehrswegebau

    „Der Verkehrswegebau beinhaltet den dauerhaften Erhalt und den Neubau der gesamten Verkehrsinfrastruktur der Stadt für alle Verkehrsarten einschließlich der Flächen, die dem Aufenthalt dienen und den Erhalt und den Neubau von Ingenieurbauwerken im öffentlichen Raum.“

    Quellenangaben 3 Treffer anzeigen